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wodurch die Landschaft einen freundlichen, parkartigen Charakter gewinnt, welcher lebhaft
an die hügeligen Gegenden Oberösterreichs erinnert. Aber nicht nur der an sich bedeutende
Procentsatz mit Wald und Bäumen bestandener Flächen, sondern auch die vorzügliche
Beschaffenheit und Bewirthschastnng des weitaus überwiegenden Theiles der schleichen
Forste machen diese Provinz zu einer der holzreichsten des Kaiserstaates.
Die größten Waldkomplexe liegen in den Sudeten und in den Beskydeu. Au
Flächenausdehnung ziemlich gleich, unterscheiden sich diese beiden Hauptwaldgebiete
Schlesiens sehr bedeutend in ihrer sonstigen Beschaffenheit.
Die der Urgebirgsformation angehörigen quellenreichen, meist sanft gerundeten,
langgestreckten Bergketten und regelmäßigen Flußthäler der Sudeten sind von mehrere
Quadratmeilen großen, vollkommen zusammenhängenden Waldmassen bedeckt. Die
Ansiedlungen liegen in den Thälern, geschlossene Ortschaften bildend. Es bestehen daselbst
keine Einsorstungen und die ausgezeichnete Arrondirung des Waldbesitzes erleichtert die
Bewirthschaftung und besonders den Forstschutz.
Die Beskydensorste hingegen stocken größtentheils auf Karpathenfaudstein, dessen
charakteristische Formen dem ostschlesischen Gebirgskunde sein besonderes Gepräge ver-
leihen. Zahlreiche, meist kurze, vielfach gewundene Thäler und Hänge wechseln mit
schroffen Bergkegeln, kleinere Hochplateanx mit scharfen Bergrücken. Dabei ist das
Gebirge, abgesehen von unbedeutenden localen Versumpfungen, im Allgemeinen quellen-
arm. Die Arrondirnngsverhältuisse der Forste siud ungünstig. Nicht nur die ausgedehnten
Äqnivalentflächen, welche anläßlich der Servitutenablösung für die Berechtigten abgetrennt
werden mußten, sondern auch der Umstand, daß die Beskydengemeinden keine geschlossenen
Ortschaften bilden und meist in einzelnen oder gruppenweisen Ansiedelungen über das
ganze Gebirge zerstreut sind, beeinflussen und erschweren die Wirthschaftsführung in
empfindlicher Weise. Die hügeligen uud die ebenen Landestheile enthalten zumeist kleinere
zerstreute Waldparcellen. Hier überwiegt der landwirthschastliche Besitz. Der Wald bleibt
auf die mindest prodnctiven oder in Folge ungünstiger Terrainverhältnisse für die land-
wirthschastliche Cultur ungeeigneten Flächen beschränkt.
Den größten Waldbestand enthält der politische Bezirk Freiwaldau mit 51 35
Proeent, die geringste Waldfläche mit 15 48 Procent ist im politischen Bezirke Freistadt
vorhanden. Ersterer Bezirk liegt im Centrum des Sudeteugebirgsstockes, letzterer in dem
nordwestlichen, fast ebenen Theile des ehemaligen Kreises Teschen, im Gebiete des Karwin-
Dombrau- Ostraner Steinkohlenbergbaues.
Staatswälder fehlen in Schlesien gänzlich. Die Forste gehören hier znm über-
wiegenden Theile dem Großgrundbesitz an, dessen Waldareale 134.949 Hektar oder
77 51 Procent der Gesammtwaldfläche des Landes beträgt. Die Stadt- und Gemeindeforste
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch