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50.000 Hektar in Ostschlesien (Beskyden) zc. werden schon seit vielen Decennien nach
sorgfältig auf wissenschaftlicher Basis ausgearbeiteten Nutzungsplänen im strengsten
Nachhaltbetriebe bewirthschaftet.
Die ersten Anfänge der Waldvermessung und planmäßigen Waldnutzung reichen
bis in das vorige Jahrhundert zurück. So wurde beispielsweise in den Jahren 1790 bis
1800 ein großer Theil der zur Kammer Teschen gehörigen Forste vermessen und kartirt,
nach den Grundsätzen des reinen Flächensachwerkes eingetheilt nnd zur Nutzung bestimmt.
Dieser primitivsten aller Forsttaxationsmethoden folgte in den Vierziger-Jahren die
Ermittlung des jährlichen Holzmassenetats nach der österreichischen Cameraltaxe.
In neuerer Zeit hat auch diese Taxationsmethode den Bedürfnissen nicht mehr
genügt und es wurden die großen Forstdomänen nach einer auf das Princip der „Hiebs-
züge" basirten systematischen Waldeintheilung eingerichtet und der jährliche Hiebsatz durch
Combination des Flächen- und des Massenfachwerkes ermittelt. Gleichzeitig wurden
Forstverwaltungsbezirke (Oberförstereien) organisirt, deren Vorstände (Oberförster, Forst-
verwalter) selbständig wirkende Organe der Verwaltung sind und in den meisten Fällen
der forstlichen Centralleitnng direct unterstehen. Nach dem Gesagten bedarf es kaum der
Erwähnung, daß der Beamtenkörper des schleichen Großwaldbesitzes ausschließlich aus
akademisch gebildeten Forstleuten besteht.
Die Forste der großen Domänen stocken vorwiegend auf absolutem Waldboden im
Quellengebiete der schleichen Flüsse und bilden die schützende Decke desselben, so wie die
eigentlichen Vorrathskammern der schleichen Holzprodnction.
Die Rnstical- und Commnnalwaldnngen — deren Bewirthschaftung, mit Ausnahme
der nach technischen Grundsätzen geleiteten Stadtforste, meist eine empirische ist — werden
mit wenigen Ausnahmen verständig behandelt, sind aber naturgemäß nicht in jenem
Zustande wirthschaftlichen Gleichgewichtes, dessen sich die Forste des Großgrundbesitzes
fast ausnahmslos erfreuen.
Das Klima nnd die Boden- (Standorts-) Verhältnisse köuueu im Allgemeinen als
für den Waldbau günstig bezeichnet werden. Der Waldboden Westschlesiens ist in dem
Massiv des Altvaterstockes ein Verwitternngsproduet von Glimmerschiefer, Granit, Gneiß
und krystallinischem Kalk; in dem östlich und südöstlich angrenzenden Vorgebirgs- und
Hügellande ein Verwitternngsproduet von Qnarzit, Grauwacke, Grauwackeuschieser und
Thonschiefer.
Der Waldboden Ostschlesiens besteht in der Gebirgszone fast durchwegs aus
verwittertem Karpathensandstein, im Hügellande ans dem Verwitternngsproduet des
Teschuer Schiefers, dann eines der Kreideformation angehörigen Kalkes und in der
Ebene ans Alluvium und schwerem graue« Letten.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch