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Stangen- und Junghölzer Zeugniß von einer langjährigen erfolgreichen Thätigkeit auf
waldbaulichem Gebiete.
Das Capitel „Waldpflege" hat zur Mitwirkung bei Lösung einiger wichtiger
forstlicher Fragen Veranlassung gegeben, deren Entscheidung nur mit Hilfe vergleichender
forststatischer Versuche ermöglicht werden kann. Hierher gehören Untersuchungen über den
Einfluß des Beginnes, der öfteren oder selteneren Wiederholung und der Intensität des
Durchforstungs- und Lichtungsbetriebes, an welchen sich die großen Forstdomänen
Schlesiens in hervorragender Weise betheiligen. So hat namentlich der Hoch- und Deutsch-
meister'sche Forstrath Johann Pfeifer von Forstheim schon in den Fünfziger-Jahren
eingehende sehr interessante Untersuchungen über den Einfluß des Dnrchforstungsbetriebes
auf die Rentabilität der Forste begonnen. In neuerer Zeit wurden im Einvernehmen mit
der k. k. forstlichen Central-Versuchsleitung in Mariabrunn und nach deren Arbeits-
programm auf mehreren Domänen Schlesiens, insbesondere und in größerem Umfange
auf der Kammer Tefchen, comparative Durchforstungs- und Lichtwuchsversuche eingeleitet,
deren weitere Fortsetzung schätzenswerthe Beiträge zur Lösung der schwebenden Fragen
zu liefern verspricht.
Obwohl die Absatzverhältnisse für Nutz- und Brennholz im Allgemeinen schon seit
geraumer Zeit recht günstige sind, ist die Waldwirthschaft in Schlesien dennoch stets eine
conservative gewesen und geblieben. Die Prodnctionssähigkeit des Waldbodens wird überall
rationell ausgenützt. Holzmassenvorräthe sind in genügendem Maße vorhanden und man
findet in den idyllischen Gebirgsthälern der Sudeten und der Beskyden noch manchen
mächtigen, ehrwürdigen Waldbestand, der Auge und Herz des Naturfreundes erfreut.
Der Ernte-Ertrag der Forste ist bei der großen Veränderlichkeit der Standortsgiite
so wie nach Verschiedenheit der Holzart, der Walderziehung und der Waldpflege ein sehr
variabler. In Westschlesien schwanken die Holzmassenvorräthe 100jähriger Waldbestände
zwischen 300 und 1000 Cubikmetern (Festmetern) pro Hektar. In Ostschlesien liefern die
Bestände der Gebirgs- und Vorgebirgszoue 300 Cubikmeter bis 900 Cubikmeter pro Hektar,
jene des Flachlandes 300 Cubikmeter bis 800 Cubikmeter pro Hektar. Als Durchschnitts-
ertrag der schlesischeu Forste per Hektar können 500 bis 600 Cubikmeter in 100jährigen
Nadelholz- und 400 bis 500 Cubikmeter in 100jährigeu Buchenforsten angenommen werden.
Während der letzten zwei Deeennien ist in Schlesien, infolge des rasch fortschreitenden
Ausbaues der Schienenwege, des dadurch bedingten Aufblühens der Industrie und der
ganz außerordentlichen Entwicklung des Steinkohlenbergbaues, dessen Prodnction sich
seit den Sechziger-Jahren auf das Sechsfache gesteigert hat, eine totale Veränderung der
einstigen forstwirtschaftlichen Verhältnisse herbeigeführt worden. Bis über die Mitte dieses
Jahrhuuderts hinaus war die Hauptaufgabe der schlesischeu Forstwirthe vornehmlich die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch