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in Augenschein zu nehmen. So die Sage. Thatsache ist, daß in dieser öden Waldwildniß,
welche damals außer den Jägern, Holzfällern und Bergleuten aus dem nahen Huberts-
kirch nur selten ein menschlicher Fuß betrat, den genannten Personen seit Langem eine unter
einem alten, mit Moos bewachsenen Fichtenstocke hervorsprudelnde Quelle bekannt war,
welche sie wegen ihrer äußerst heilkräftigen Wirkung als „gute Waldquelle" bezeichneten.
Die Cnranstalt — Eigenthum des Deutschen Ritterordens — wurde im Jahre 1780
durch Erzherzog Maximilian, den damaligen Hoch- und Dentschmeister, gegründet, indem
er die sogenannte „gute Waldquelle" reiuigeu und einfassen und überdies mehrere
Baulichkeiten herstellen ließ, die für den ersten Anfang genügten. Der Quelle wurde die
Bezeichnung „Maximiliansquelle" beigelegt.
Den Namen Karlsbrunn erhielt die Anstalt erst im Jahre 1802, als der damalige
Hoch- und Deutschmeister, Erzherzog Karl, der spätere Sieger von Aspern, die Quelle
mit seinem Besuche beehrte und nebst mehreren anderweitigen Herstellungen auch eiue
neue Quelle zum Gebrauche Herrichten ließ, welche in dankbarer Erinnerung an diesen
Fürsten „Karlsquelle" und sohin der ganze Ort „Karlsbrunn" genannt wurde.
Im Laufe der Zeit haben sich um die Hebung und Erweiterung der Cnranstalt,
Herstellung neuer Bauten, Verbesserung der Commuuication, der Anlage von Spazier-
gängen ?c. die Herreu Hoch- und Deutschmeister Erzherzoge Autou, Maximilian von
Österreich-Este und Wilhelm besonders verdient gemacht. Zu den bisherigen Quellen traten
die Antons- und Wilhelms-Quelle; auch wurden umfassende Um- uud Neubauten
vorgenommen, um den Enrgästen den Aufeuhalt in Karlsbrunn so angenehm wie
möglich zu machen.
Die Maximilians-, Karls- uud Antons-Quelle gehören zu den alkalisch-erdigen
Eisen-Säuerlingen, während die Wilhelms-Quelle, die sich vor de» übrigen Quellen
Karlsbrunns durch den großen Gehalt an doppelt-kohlensauerem Eisen und freier Kohlen-
säure auszeichnet, den reinen Eisen- und Stahl-Quellen zugezählt werden muß. Die
Wilhelms-Quelle ist eine der eisenreichsten unter allen bis jetzt bekannten Eisenwässern
uud übertrifft selbst die berühmten Quellen von Bartfeld, Boclet, Franzensbad, Hombnrg,
Königswart, Pyrmont, Rippoldsan, Schwalbach, Spaa, Szliacs.
Den größten Aufschwung erfuhr Karlsbrunn unter der Herrschaft weiland des
hochwürdigst durchlauchtigsten Herrn Hoch- und Deutschmeisters Erzherzog Wilhelm,
dem das ersprießliche Gedeihen des Curortes sehr am Herzen lag. Unter der Ägide
dieses hochherzigen Prinzen wurde mit einem Kostenaufwands von 150.000 fl. ein den
modernen und hygienischen Anforderungen entsprechendes Badehaus hergestellt, welches
ein elektrisches Zweizellen-Bad, Moor-, Stahl-, Mineral- und Reinigungs-Bäder, einen
Jnhalationsranm und zwei Abtheilungen für Kaltwasserkuren, eine geräumige Wandelbahn
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch