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und blos Trümmer bezeichnen noch heute die Stelle, wo das ausgedehnte Kloster und
seine Kirche gestanden. In der Ortschaft Härsknt des Abanj-Tornaer Comitats sind
gleichfalls Trümmer eines Klosters vorhanden, allein wir wissen nicht, was für eins es
war, und noch weniger, wann es entstanden ist; nnr sein ungarischer und lateinischer
Name (mellei tontis, mö? koi-räs — Houigquelle) lassen ahnen, das; es ein Cistereienser-
kloster war. Anch über die Niederlassung des Ordeus im Säroser Comitat ist nichts
Weiteres bekannt. Wir wissen blos aus einer Urkunde König Bela's IV. vom Jahre 1247,
daß es damals auch zu Bartfeld und Kopreinitz (Kaproneza) Cistereienser gegeben hat, das;
ihre am erstgenannten Orte befindliche Kirche dem heiligen Ägydins geweiht war, daß sie
aber fünfzig Jahre später beide Orte wieder verlassen hatten. Von ihrem Kloster ist keine
Spur vorhanden; an der Stelle ihrer Kirche wurde im XV. Jahrhundert die gothische
Pfarrkirche von Bartfeld erbaut.
Für all dies entschädigt die Abteikirche zu Apätsalva, vormals Bel-Haromküt.
Der Erlauer Bischof Cletus II., Verfasser der goldenen Bnlle König Andreas' II., hat die
Abtei im Jahre 1232 gestiftet, sie war also eine der ersten mönchischen Niederlassungen in
den nördlichen Landestheilen. Zweifellos wurde die Abteikirche in den anf die Gründung
folgenden Jahren gebant. Diese Ansiedelung der die Wildniß zähmenden Mönche lag vor
dem Belkö, einem kühn hervorspringenden Bergrücken des Bükkgebirges, auf sanft
ansteigendem Hügel bei der jetzigen Ortschaft Apätfalva (— Abtsdorf); die Gegend, an
der Grenze zwischen Borsoder nnd Heveser Comitat, ist anch jetzt wildromantisch, war aber
damals gewiß weitaus unwirthlicher. Das Kloster, das etwas tiefer stehende Hans des
Abtes und der prächtige Garten sind spurlos verschwunden; im Thale bezeichnen die Neste
einer steinernen Mauer den Ort, wo einst der Fischteich gewesen. Die Kirche, eine der
schönstgelegenen im Lande, ist das älteste im Oberland erhaltene Banwerk der Cistereienser
und in ganzUngarn der einzige Vertreter jener streng einfachen Richtung des architektonischen
Übergangsstils, durch die der Orden St. Bernhards dem in der Kirchenbaukunst überHand
nehmenden maßlosen Luxus einen Damm zog. Da die Mönche von Päßtö nnd Bel-
Häromküt aus der Abtei von Pilis hervorgingen, letztere aber durch Bela III. mit direet
aus Frankreich berufenen Ordensleuten bevölkert worden war, so unterliegt es keinem
Zweifel, daß auch die Kirche französischen Ursprungs ist. Sie ist aus blaßrothen und granen
Steinquadern erbaut und innen wie außen durch die Regelmäßigkeit nnd Einfachheit der
Cistercienser-Banknnst charakterisirt.Sie hat keine Thürme und zeigt in der Anordnung die
Form des lateinischen Kreuzes. Der lange Arm des Kreuzes ist durch zwei Reihen von je
vier Pfeilern in drei Schiffe getheilt. Querschiff und Chor, wie auch die beiden als
Fortsetzung der beiden Seitenschiffe sich dem Chor angliedernden Altarnischen schließen
geradlinig ab. Dem südlichen Ende des Qnerschisses schließt sich die Sakristei an, was die
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Volume 18
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (5)
- Volume
- 18
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.02 x 21.71 cm
- Pages
- 462
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch