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Kis-Azar, Sztropkö, Homonna und Gälßecs; sämmtlich einschiffig, mit dreiseitigem
Abschluß. Die Kirche zu Homanna ähnelt durch ihr bedeutend verlängertes Chor und den
an der Nordseite des Chores stehenden Thurm den Kirchen der Bettelorden. In Gälßecs
ist das Schiff der Kirche neuer; das gothische Chor besteht aus drei Jochen; auf der
Mittelwand des dreiseitigen Abschlusses erhebt sich ein Thurm. Im Bereger Comitate
ist die Kirche zu Beregßäß dreischiffig, die Schiffe sind durch je drei achteckige Pfeiler
geschieden, die Wände der Seitenschiffe durch keine Pfeiler gegliedert, die Rippen des
Kreuzgewölbes ruhen auf Kragsteinen, auch das verlängerte Chor hat ein Kreuzgewölbe,
der dreiseitige Abschluß desselben aber ein Sterngewölbe. Der Thurm befindet sich an der
Nordseite, hat quadratischen Grundriß und nimmt, in den Raum der Kirche eindringend,
auch einen Theil des Mittelschiffes in Anspruch. Unter den drei Portalen ist das südliche
das interessanteste; die Laibung ist hier durch vier kräftigere und zwei schlankere Grate
nebst seichten Kehlungen gegliedert, die sich ohne Unterbrechung über den Kleebogen fort-
setzen. Das Bogenfeld ist mit einem Rautenmuster aus kreuzweise gefügten Leisten aus-
gefüllt. Auf dem die Thoröffnung theilenden Pfosten liest man die Jahreszahl 1522, welche
beweist, daß an dem Bau auch im XVI. Jahrhundert gearbeitet wurde. Im Szatmarer
Comitate sind die Kirchen von Szatmar-Mmeti und Nagy-Bänya zugrunde gegangen. Im
Borsoder Comitate, zu Miskolcz, ist die Kirche am Avas eine ansehnliche dreischiffige, aus
sieben Jochen bestehende Halle; die Fortsetzung der Seitenschiffe bildet einen Chorumgang,
der Abschluß erfolgt durch fünf Seiten des Zehnecks; der Thurm der Westseite ruht mit
zwei Ecken auf dem ersten Pfeilerpaar der Schiffe. In demselben Comitate ist die reformirte
Kirche zu Sajö-Vämos, ein einschiffiger und einthürmiger, dreiseitig abgeschlossener Bau
von geringerem Umfang. Einen der südlichen Grenzpunkte der oberländischen Gothik
bezeichnet die Pfarrkirche von Gyöngyös-Pata, einem im Hevefer Comitat, nahe dem
Nögräder Comitat, am Fuße des Mütragebirges gelegenen Dorfe. Ihrem unregelmäßigen,
einzigen Schiffe schließen sich an der Süd- und Ostseite seitenschiffartige Zubauten an.
Der Thurm steht an der Südseite der Westfa^ade und wirkt durch Größe und Form
ansehnlich; sein massiges Untergeschoß ist quadratisch, darüber folgen zwei achteckige
Gefchoße mit einem mächtigen, aus Spitzbogen gebildeten Kranzgesimse, über dem sich
acht hohe, den Seiten des Achtecks entsprechende Giebel erheben, um sich schließlich zum
achteckigen Helm zu entwickeln.
Die gothischen Bauwerke im mittleren Theile des Oberlandes bilden eine besondere
Gruppe. In der Gegend des Erzgebirges nehmen nach dem Tatareneinfall, besonders aber
nach Austragung des durch Aussterben des Ärpädenhanses entstandenen Thronzwistes unter
Karl Robert der Bergbau sowieHandel und Gewerbe, die dessenProdncte verwertheten, einen
bedeutenden Aufschwung. Die älteren, wie nicht minder die neubegründeten Städte blühten
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Volume 18
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (5)
- Volume
- 18
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.02 x 21.71 cm
- Pages
- 462
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch