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Burgfrieden von unregelmäßig polygonaler Gestalt uud an dessen südöstlicher Ecke, die
am besten geschützt erschien, ein massiges Gebäude, in dem sich der Schutz bietende Bergfried
mit dem als Wohnhaus dienenden Palas vereinigte. Also gewissermaßen eine befestigte
königliche Residenz, wie Zölyomvar bei Altsohl, das jedoch neuer und bequemer ist,
während jenes, als älterer Van, einfacher und trotziger dreinschaut. Ohne Zweifel bildete
der noch jetzt bestehende „Rothe Thurm" den Kern der Burg. Sein Grnndriß ist quadratisch,
jede Seite ist 22 Meter lang nnd ungefähr ebenso hoch; die aus Bruchsteinen aufgeführten,
ungegliederten Mauern haben nicht ganz regelmäßige Fensterreihen, die auf zwei Haupt-
und zwei Nebengeschosse deuten. Das Erdgeschoß enthielt außer der Vorhalle, in die man
durch das nördlich gelegene Hanptthor eintritt, Verließe. Der erste Stock war in seiner
nördlichen Hälfte gleichfalls Vorhalle, in der südlichen Hälfte aber Kapelle. Im Halbgeschoß
darüber war ein umlaufender Gang; durch die Fensterluken derselben traten die Balken
heraus, auf denen der Wehrgang richte. Der zweite Stock diente als Rittersaal; in dem Halb-
stock darüber dürften Wohnzimmer gewesen sein. Peter Perenyi umgab im Jahre 1534 die
mit Häusern besetzte Fläche im Nordwesten des Festungswerkes mit einer Mauer, so daß
sie nunmehr den Außenbezirk der vergrößerten Burg bildete. Vielleicht begann schon Peter
die Wiederherstellung des „Rothen Thurmes" und sein Sohn Gabriel führte sie dann zu
Ende; überdies baute er dem Thurme gegen Norden einen stockhohen Flügel an und
legte den Grund zu dem jetzigen Schloß, das später um noch zwei Flügel erweitert wurde.
Der Perenyi'sche Flügel zeigt an einem Fenster eine Inschrift, aus der zu schließen ist,
daß der Bau 1565 beendigt wnrde, also 31 Jahre gedauert hatte. Die Wiederherstellung
des „Rothen Thurmes" hatte sich, unter Beibehaltung der alten Manern und der
ursprünglichen Anordnung, auf die Einfügung von Renaissancedetails, namentlich von
Thür- nnd Fensterrahmen beschränkt. Allein auch dies geschah nicht durchaus. Am Äußern
erhielten Renaissancerahmen das nördliche Thor, die kleine Thür an der Südseite, und
ebenso die Fenster, acht im ersten, vier im zweiten Stock. Dazu kommen noch einige Thüren
und andere Details: Säulen, Eonsolen nnd Ornamente im Inneren der Kapelle sowie
des Rittersaales. Ju letzterem erregt ein schön gearbeiteter Kamin Aufmerksamkeit. Der
Perenyi'sche Flügel ist eine einheitliche Schöpfung, die aus zwei Abtheilungen besteht,
dem eigentlichen Wohnschloß nnd dem kleineren Gebäude, das dieses mit dem Thnrme
verbindet. An der Hofseite des dem Thurme angebauten Theiles befindet sich ein Säulen-
gang vou schönen Verhältnissen, der Halbstock der dem Bodrog zugekehrten Seite ist mit
Erkern geschmückt. Das Hauptgebäude ist stockhoch. Die Rahmen dieser, sowie der hohen
Erdgeschoßfenster an der Hofseite weisen geschnitzte Ornamente auf. Im jetzigen
Bibliothekzimmer ist ein reich geschnitzter Kamin, dem im Thnrm befindlichen ähnlich;
seiner Inschrift nach war es „^loxunclor Liuuii mi der im Jahre 1541
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Volume 18
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (5)
- Volume
- 18
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.02 x 21.71 cm
- Pages
- 462
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch