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wie Schwefelkies (Pyrit), rothes Antimonerz (Pyrostibit) und Scheelit (Tungstein). Der
Pyrit kommt zu Bösing im Chlorit und Phyllit dick vor, zu Peruek dagegen eingesprengt
und derb; in Bösing wird er auch zur Erzeugung von Schwefelsäure verwendet. Das rothe
Antimonerz erscheint zu Peruek in nadel- nnd haarförmigen Krystallen, in strahlen- und
hansensörmigen Gruppen, während das weiße Antimon als Valentinit und Senarmontit
entwickelt ist. Das Brauneisenerz (Limonit) kommt westlich von Modern (Modor) in
Apfelsbach (Almas) vor, ebenda das Ptilomelau. Im Granit von Preßburg und der
Preßbnrger Gegend findet sich der Orthoklas-Feldspat stellenweise in großen Krystallen;
das Nämliche ist vom Muskovit-Glimmer zn sagen. Auch Gold ist in den Gebirgen des
Comitats keine Seltenheit. Es zeigt sich nordwestlich von Bösing in die Adern des grob-
körnigen Granits fein eingesprengt, oder nur fadenförmig, aber auch in Platten- und
Schuppenform. An anderen Orten, so in Limbach, kommt Gold in den von Fettsteinadern
durchsetzten Quarzgängen des zerfallenden Granits vor, in Pernek aber sehr fein im Quarz
vertheilt nnd weitschichtig eingesprengt. Auch der Sand der Donau führt Gold, und es
gab früher in der Schütt blühende Goldwäschereien. Nach alledem erwähnen wir noch die
schöne und sehr verwendbare Braunkohle, die in der Gegend von Hansbrnnn (Haßprnnka)
in einer Tiefe von 30 bis 40 Klafter gefunden wird. Torf gibt es an verschiedenen Stellen,
so bei Böös, wo er in einer Ausdehnung von 300 Joch fünf bis sechs Fuß tief liegt, dann
im Surwalde südöstlich von St. Georgen, mit vier Fuß Dicke auf 968 Joch, und in
Värkony mit fünf bis sechs Fuß Dicke auf etwa 400 Joch.
Die Einwohnerzahl des Preßbnrger Comitats beträgt im Civilstande 331.370. Es
kommen also auf den Quadratkilometer etwa 67 Seelen und das Comitat darf zu den
dichtbevölkerten Comitaten gezählt werden. Der Nationalität nach sind die Einwohner
Magyaren, Deutsche und Slovaken. Die Magyaren, 119.899 an Zahl, sind in der Schütt
fast nnvermischt, da dort nur in einzelnen Gemeinden neben Magyaren auch Deutsche und
in sehr geringer Zahl Slovaken vorkommen. Auch der Landstrich zwischen der Waag und
Kleinen Donau ist magyarisch, mit geringer Beimischung von deutschem und slovakischem
Element. Die Kleinen Karpathen haben schon beiderseits eine slovakische Majorität; ihre
Gesammtzahl beträgt 149.741. In dieser Gegend kommen Deutsche, und vollends Ungarn,
nur stellenweise vor. Die Gesammtzahl der Deutschen ist 55.903.
Von der Gesammtbevölkeruug des Comitats gehören nur 4 20 Procent der höheren
Intelligenz an, uud anch dieser Procentsatz kommt selbstverständlich größtentheils auf
Rechnung der Stadt Preßburg. In dem Groß- und Mittelgrnndbesitz entspricht das land-
wirthschastliche System so ziemlich der vorgeschrittenen Entwicklung, dagegen steht es in den
bäuerlichen Wirthschaften noch auf niedrigem Niveau. Bei den Bauern herrscheu noch die
altväterischen Grundsätze der früheren Urbarialwirthschaft. Die kleinen Landwirthschaften
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Volume 18
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (5)
- Volume
- 18
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.02 x 21.71 cm
- Pages
- 462
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch