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Ziel sehr belebter Processionen. Wie es heißt, kam in den Jahren ihrer Bedrängniß auch
Maria Theresia aus Holics öfters dahin. In der Sacristei und der Schatzkammer der
Pfarre werden viele werthvolle Votivgegenstände aufbewahrt. Interessant ist noch das auf
der Pfarre befindliche Bild der heiligen Magdalena, 1456 durch den Pauliuermönch
Frater B. gemalt.
Östlich von der „Gegend jenseits des Gebirges" folgen die inneren Theile des
Neutraer Comitats. Es ist dies im Allgemeinen ein bergiges, mit Laubbäumen bedecktes
Gebiet, das an der Grenze zwischen Trentfchin und Turöcz seine höchsten Gipfel hat, ohne
aber auch nur mit einem derselben über die Waldgrenze hinauszukommen. Im Süden
erscheinen statt der Höhen des Nordens kleine Hügelreihen und, wo die Thäler der Waag
und Neutra unterhalb zu einer Ebene verschmelzen, schwinden auch die Hügel durchaus.
An den südlicheren, niedrigeren Hängen finden sich Weingärten; in den nördlichen Strichen
steigen Ackerland und Wiese bis auf die Berge hinan; wo aber keine Saat aufgeht und kein
Baum wächst, sind die fruchtbaren Theile mit guten Weiden begrünt.
Die Thäler der March und Waag, sowie die Gegend südlich zwischen Sändors und
Tellnitz (Vittencz) ist vom Javorina-Gebirge und den nördlichen Ausläufern der aus
Karpathen-Sandstein und Kreidesormation bestehenden Kleinen Karpathen bedeckt,
während in den Bergen der rothe Klippenkalk in malerischen Gruppen hervorbricht. Die
Javoriua trennt mit ihrem nordwärts ziehenden Hauptgrat das Neutraer Comitat von
Mähren, über den Grat zieht eine verkehrsreiche Straße von ungarischem Boden nach
Belka in Mähren. Sein höchster Berg ist die 968 Meter hohe Javorina-Knppe gegenüber
von Ö-Tnra, an der Grenze zwischen Neutra, Trentschin und Mähren; ihre Südseite ist
mit Rothbuchen bestanden, an ihrer Nordseite gedeiht reichlich der Ahorn, von dem sie
ihren Namen hat; oberhalb ihrer dichten Waldung dehnen sich Alpenwiesen mit seltenen
Pflanzenarten aus, der Gipfel der Kuppe aber bietet eine schöne Aussicht nach
Mähren und südlich bis Tyrnan hinab. Die östlichen und westlichen Abhänge des Javorina-
Gebirges sind für Weinbau sehr geeignet (in der Gegend vou Waag-Neustadtl und Skalitz);
an mehreren Punkten werden Bausteine gewonnen und es gehen Mineralquellen auf. Unter
diesen erwähnen wir die schon 1617 bekannt gewesenen kalten Schwefelquellen von
Szmrdäk, die im Winter nicht gefrieren, ferner die jodhältigen Schwefelsalinen besserer
Art, die das ganze sumpfige Thal, in dem sie hervorquellen, mit ihrem Mißduft erfüllen,
weshalb die Ortschaft Büzös (büx Mißgeruch) heißt, obgleich ihr ursprünglicher Name
Nova-Veß ist. Nordwestlich von hier liegt der Burgberg (Värhegy), ein beliebter Ausflugs-
ort für die Bewohner von Holics und Szenicz.
Am südlichen Fnße des Gebirges öffnet sich das von üppigen Wiesen und Hutweiden
grüne Miavathal nach der mährischen Ebene hin. Dieses Thal war stets der Viehzucht
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Volume 18
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (5)
- Volume
- 18
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.02 x 21.71 cm
- Pages
- 462
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch