Page - 346 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Volume 18
Image of the Page - 346 -
Text of the Page - 346 -
346
einen dichten Wald, wo riesige Baumstämme übereinander gestürzt liegen und Himbeer-
sträucher den Schritt hemmen. In dunkler Tiefe braust ein Bach; die Enge des Thales ist
erreicht. Immerfort geht es über gestürzte Tannen von 1 bis 2 Meter Durchmesser; sie ver-
legen den Weg oder überbrücken das Thal. Ganz langsam lichtet sich der Urwald, das
Thal wird weiter; Felsen, Wiesen, Stadeln bleiben zurück; noch ein Wald und dann eine
Schwenkung — mau tritt aus dem Hoßkorathale mitten in die Sztrecsnöer Klamm hinein.
Dieses Thal liefert die schönsten Fichtenstämme. Die Flöße werden zum Theil hier am
Fuße des Berges zusammengestellt und dann slnßabwürts geschwemmt, der Donan zu.
Im Südwesten ziehen die 29 Kilometer lange nnd durchschnittlich 1200 Meter hohe
Veternä Hola uud die dem TrentschinerComitat angehörige Facsköer Bergkette, dann
das Zsgyargebirge, der Grenze des Turöczer Comitats entlang, die in dem 1205 Meter
hohen Revanberge mit dem Trentschiner und Nentraer Gebiet zusammentrifft. Dieser
Bergrücken ist die Fortsetzung der Kleinen Fätra. Aus seiner schlanken Form treten rund-
liche Häupter hervor, die Flanken sind mit dichten Waldungen bedeckt, der breite Rücken
mit Alpenmatten und mitunter Zwergfichten. Ortschaften gibt es also nur au seinen
Rändern, in den inneren Theilen Hausen blos Hirten in einsamen Hütten. Zwischen die
kurzen Seitenzweige schmiegen sich enge Wildthäler, die am Grat zusammenlaufen, und da
oben gibt es Übergänge von Trentschin nach Tnröcz. Der nördliche Theil des Gebirges
ist der aus rothem Sandstein bestehende Sztrecsnöer Burgberg. Au der Turöczer Seite
des Gebirges ist bei Ruttek die Dupnahöhle bemerkenswerth, die sich angeblich bis Rajecz
erstreckt. Die höchsten Gipfel sind: der Granitgipfel des Minesov (1364 Meter), weiter
südlich der Nagy-Lnka (1477 Meter), die Veterna Hola, der Klak (1350 Meter) und
Revän (1205 Meter). Im nördlichen Abschnitt liegen die Ortschaften am Fuße des
Gebirges, von Bißtrieska südlich aber sind sie schon auf die Abhänge der Bergschlucht
hinaufgedrängt. Die Bevölkerung von Treboßtö hütet ihr Vieh an den Abhängen.
Bemerkenswerth ist hier das alte Schloß des dem niederen Adel angehörigen Zweiges
der Familie Revay. Die Ortschaft Valesa, von wo über den Sattel des Uplaz
(1249 Meter) ein Übergang nach Neutra führt, hat eine interessante alte Kirche'; in dem
dortigen Walde finden sich Trümmer einer Burg.
Die größte und wichtigste Ortschaft längs der ganzen linken Seite des Tnröczflnsses
ist Zniö-Väral ja , Sitz des Bezirksgerichts, am Vriezkabach. Es ist ein lang hin-
gedehnter Ort niit ebenerdigen Häuschen, unter denen das mächtige Gebäude der Lehrer-
bildungsanstalt, einst Jesuitenkloster, hervorragt. Anstoßend die Kirche des ehemaligen
Klosters und der große Wirthschaftsgarten der Anstalt. Dieses Kloster war einst ein
wichtiger beglaubigter Ort (Turöczer Couveut). Zuiö wurde, wie man glaubt, durch
Stephan den Heiligen den Benediktinern von Zobor geschenkt, B6la IV. jedoch siedelte
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Volume 18
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (5)
- Volume
- 18
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.02 x 21.71 cm
- Pages
- 462
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch