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schönheiten auf. Steile Felswände erheben sich rechts und links, mit einer Mischung von
Nadelholz und Laubgesträuch bedeckt. Die Ausläufer der umgebenden Berggruppen reihen
sich gleich den Speichen eines Fächers aneinander und über ihnen allen erscheinen im
Norden die Felsgipfel des 1606 Meter hohen Roßndeez. Ein herrlicher Berg, der zwischen
Fatra, Magura und Beßkid eingekeilt, diese Bergketten und gleichzeitig die Comitate Ärva
und Trentschin scheidet. Eine Biegung des Weges nach Osten, uud der Berg ist ver-
schwunden.
Über die Kraloväuer Felsschlucht hinaus weitet sich das Thal ein wenig, ist aber
noch immer zu eng, um eine weitere Aussicht zu gewähren; nur jenseits des Ärvaflnsses
erblickt man einige Häuser in eiuer kesselsörmigen Vertiefung am Nordabhang des
1.169Meter hohen Sip-Berges. Es ist die zur Ortschaft Zaskö gehörige Pußta Djerova,
die durch ihren angenehmen Säuerling, bekannt ist. Nach einer weiteren Biegung des
Thales erreicht man in einer halben Stunde die Ortschaft Päruieza. Hier wird das
Thal schon breiter uud es bietet sich ein Blick auf die kleine Ebene, die sich östlich von der
Ortschaft bis zum Marktflecken Nagyfalu und darüber hinaus fast bis Alsö-Kubiu, dem
Hauptort des Comitats, erstreckt.
Nördlich von Pärnicza öffnet sich ein Thal, das sich zu einer Felsschlucht verengt
und nach dem 12 Kilometer entfernten Zäzriva führt. Das ärmliche Dorf mit 2.696
Einwohnern liegt in zerstreuten Gruppen zwischen den Ausläufer« der Alpen Roßudecz,
Pupou und Okruhlicza; es grenzt schon an das Trentschiner Comitat. Die Leute von
Zäzriva, wie von Pärnicza, treiben hauptsächlich Schafzucht und bereiten schmackhaften
Käse (osesipka).
Pärnicza gegenüber, jenseits der Ärva, erblickt man am Ostabhange des Sipberges
bei einer Thalmündung das durch Fuude aus der Bronzezeit bekannte Dorf Zaskö. Es
ist von armen Bauern bewohnt, die nach der Überlieferung deutschen Ursprungs sein
sollen, daher auch das Dorf ursprünglich Sachsko (sächsischer Ort) geheißen habe. Längs
der Ärva gelangt man von Pärnicza über einen kleinen Hügel zur Gemarkung des Dorfes
Iß t ebne. Das Dorf selbst, eine der ältesten adeligen Niederlassungen im Komitat, liegt
linksab in einem hübschen, bachdurchrieselten Thälchen, in dessen Mitte zwischen dicht-
belaubten Bäumen ein hübsches weißes Herrschaftsschloß auftaucht. Jenseits des Jßtebne-
baches erreicht man den niederen Hügel Hradek, auf dem einst ein Fort gestanden haben
soll. Die Aussicht von diesem Hügel ist in der That entzückend. Es ist kein „Haferland",
das man überblickt. So weit das Auge reicht, die Ebene am Ärvaflnsfe entlang und über
die sanft schwellenden Hügel, die den ferneren Bergen vorgelagert sind, überall wogt ein
Meer von Ähren, prangen rasengrüne Wiesen und Weiden, uud zwischen ihnen blinken
jenseits der Ärva in den einzelnen Thalmündungen anmuthig gelegene Dörfer auf.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Volume 18
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (5)
- Volume
- 18
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.02 x 21.71 cm
- Pages
- 462
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch