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Geschichte nicht vor. Da aber das Gebiet der slovakischen Sprache sich auch in Mähren
hineinerstreckt, ist es von Wichtigkeit, daß auch diese mährischen Einwohner sich Slovaken
und nicht Cechen nennen.
Die slovakischen Dialecte. In der slovakischen Sprache sind im Allgemeinen
drei Hanptdialecte zu unterscheiden, und zwar der westliche lComitate Preßburg, Neutra,
Trentschin), der mittlere (Comitate Turöcz, Sohl, Liptau, Ärva, Bars, Hont, Nögräd und
ein Theil von Gömör) und der östliche (Zips, Säros, Zemplin, Abanj.)
Die drei Dialecte unterscheiden sich am schärfsten durch die Aussprache des langen
ü. Im westlichen lautet es wie 6, also: vvl, Icon, n6S; im mittleren wie uv, also: vuol,
kuoü, mwZ (dieser Doppellaut uv wird ö geschrieben), im östlichen aber wie u, also:
v»I, kuu, nu2. Der westliche Dialect liebt die hohen Töne e, i (eekat', bil/, e«ru/,
parobek, mlvko, svm äveri, n. s. w.), der mittlere Dialect im Gegentheil die tiefen
bivl/, t-ivrnx, parobok, mlivlio, svm ckveri, n. s. w.). Der mittlere Dialect
verwandelt gern die langen Selbstlauter ä, ü nach weichen Mitlautern in die Doppel-
laute ia, ie, iu (bo5i<i, bo^iv, bo2in; im Westen: bo/.ä, bc>Z6, bo^ü). Im mittleren
Dialect ist auch der Laut ü (— e») häufig (mäso, vüänük), während er im Westen a
lautet (mnso, vacknük).
Der mittlere Dialect spricht die Lautgruppen av, ev, iv, c>v, uv am Ende der
Wörter und vor Mitlautern, sowie die Lautgruppen al, ei, il, c>I, ul im Mittelwort der
Vergangenheit thätiger Form so aus, daß das v beziehungsweise I den Klang eines kurzen
u hat eii-kvn, slliiku, stouka, okun; veckvii, rodin, sackou, Kinn).
Im westlichen Dialect wird das v beziehungsweise I ausgesprochen. Der mittlere Dialect
duldet in einem Worte keine zwei langen Silben nacheinander, was der westliche thut
(eiern/ — ö6rn)', kräsn)- — ki-äsn.v u. s. w.). Im mittleren Dialect endigt das sächliche
Geschlecht des Beiworts mit ü (ckobiuo mlieko, starno /ito), im westlichen aber mit s
(äobrv mlöko, stm« xitn). Endlich wird im mittleren Dialect bei den weiblichen Haupt-
wörtern der sinF. instr. durch c»u gebildet (ckobi-ou, 2eno», poknon, palieon), im westlichen
aber durch ü (ciobn'i, xonu, peknü, pulicu). Der östliche Dialect weicht darin ab, daß er
keine langen Silben kennt, dafür aber die Accentnirnng mehr entwickelt hat, ferner daß er
die lispelnden Mitlauter auffallend liebt; s, ?, e lauten vor den weichen Selbstlautern wie
s, e oder wie Z, 5, ö (clnos, vo^ik, cepl/, ve^em, eisar u. s. W.); statt des
weichen k, ck wird c, gesagt (eele, ueslcnue, vsuro, n. s. w.), statt der
Mitlantergrnppe sk sagt man sc (kseo, kuZeu), statt sl' heißt es S1' (mM'ec), statt sk:
se (raäose, kerj-e'^n/, iio«e, ckose), die silbenbildenden Selbstlauter I r sind unbekannt
(pol»/, glunko, /.ult)', Ivuröma, kark anstatt: pln/, slnlcc», 51t)', krömu, krl^). Überhaupt
ist der östliche Dialect geradeso ein Übergang zu der polnischen und rnthenischen Sprache,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Volume 18
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (5)
- Volume
- 18
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.02 x 21.71 cm
- Pages
- 462
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch