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er ahmt darin den Herrn Hetman würdig nach; wenn es nur in allem so wäre! In
Ausrichtigkeit, Offenheit und altpolnischer Wohlgeneigtheit haben wir also dieses katholische
Gastmahl zur Ehre der göttlichen Vorsehung abgehalten. Jeder hat genossen, was er
gewollt hat; niemand hat sich betrunken, sondern wir sind unter fröhlichem Allelnja!
auseinandergegangen und nachdem jeder sein Pferd bestiegen hat, in Gottes Namen nach
dem Schloß geritten, wo eine große Freude über die Auferstehung des Herrn geherrscht
hat; alle Cavaliere Seiner königlichen Gnaden und der hohen Herren aßen und tranken
miteinander in den unteren Stuben, aber hüteten sich vor jedem Übermaß Angesichts der
Feierlichkeit dieses Festes des Herrn."
So großartig sieht heute das geweihte Ostermahl nicht aus, doch wird auch heute
der Ausländer nicht ohne Verwunderung hier oder dort, und sei es auch in einem kleinen
Bürgers- oder Beamtenhause diesen Brauch betrachten und vielleicht nicht ohne Vergnügen
in einer Gesellschaft verweilen, wo man das „<swixcone" einnimmt.
Wie in der Stadt und den Edelhöfen, so ist es auch unter den Landleuten Sitte,
sich an diesen Festtagen gegenseitig zu besuchen und unter sich zu theilen, „was Gott
gegeben hat". Die Dorfleute nennen das: „bei jemand zum Geweihten" sein, die Städter
sagen „zum Smigus sein". Dieser Ausdruck ist von den Städten aus in einige Dörfer
übergegangen, ebenso der Brauch, daß die jungen Bursche an dem ersten und dem zweiten
Feiertage von Haus zu Haus nach dem „Smigus" laufen, passende Kirchenlieder singen
uud dafür Gaben erhalten.
An dem zweiten Osterfeiertage wird in ganz Polen in allen Schichten der Gesell-
schaft der Gebrauch geübt, daß man sich gegenseitig nnvermnthet mit Wasser beschüttet.
Aus diesem Anlasse herrscht in den Dörfern zur Nachmittagszeit eine große Bewegung.
Überall tummeln sich die jungen Knechte, mit Handspritzen, Krügen und Kannen bewaffnet,
herum. Da kann Jeder ein Bad bekommen; besonders aber haben sie es auf die Mädchen
abgesehen. Wer sich von ihnen vor dem Hause zeigt, wird begossen, so daß kein trockner
Faden an ihr bleibt. Manchmal läuft die Bespritzte mit einem Topf oder Kübel voll
Wasser hinaus und zahlt es den Angreifern doppelt heim. Sie muß sich jedoch sehr in Acht
nehmen, denn wenn man sie fängt, so hält man sie am Brunnen fest und begießt sie von
oben bis unten mit dem Wassereimer, oder, wenn der Bach in der Nähe ist, so wirft man
sie hinein. Dies ist eine auch für die Bursche nicht ganz unbedenkliche Sache; denn in
einem solchen Falle zieht das Mädchen sehr leicht einen der Burschen nach sich und taucht
ihn ganz unter. Für sie ist's ein Ruhm, zum heiligen „Lejek" (etwa Gießer) ein solches
Stück ausgeführt zu haben, für ihn aber auf das ganze Jahr hinaus eine Schande.
Am dritten Osterfeiertage wird in Krakau die „Rxkawka" gefeiert, eine Feierlichkeit,
deren Ursprung bis heute noch nicht aufgeklärt ist. In der Nähe von Krakau befindet
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Volume 19
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Galizien
- Volume
- 19
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.48 x 22.34 cm
- Pages
- 920
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch