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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 325 -
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325 er ahmt darin den Herrn Hetman würdig nach; wenn es nur in allem so wäre! In Ausrichtigkeit, Offenheit und altpolnischer Wohlgeneigtheit haben wir also dieses katholische Gastmahl zur Ehre der göttlichen Vorsehung abgehalten. Jeder hat genossen, was er gewollt hat; niemand hat sich betrunken, sondern wir sind unter fröhlichem Allelnja! auseinandergegangen und nachdem jeder sein Pferd bestiegen hat, in Gottes Namen nach dem Schloß geritten, wo eine große Freude über die Auferstehung des Herrn geherrscht hat; alle Cavaliere Seiner königlichen Gnaden und der hohen Herren aßen und tranken miteinander in den unteren Stuben, aber hüteten sich vor jedem Übermaß Angesichts der Feierlichkeit dieses Festes des Herrn." So großartig sieht heute das geweihte Ostermahl nicht aus, doch wird auch heute der Ausländer nicht ohne Verwunderung hier oder dort, und sei es auch in einem kleinen Bürgers- oder Beamtenhause diesen Brauch betrachten und vielleicht nicht ohne Vergnügen in einer Gesellschaft verweilen, wo man das „<swixcone" einnimmt. Wie in der Stadt und den Edelhöfen, so ist es auch unter den Landleuten Sitte, sich an diesen Festtagen gegenseitig zu besuchen und unter sich zu theilen, „was Gott gegeben hat". Die Dorfleute nennen das: „bei jemand zum Geweihten" sein, die Städter sagen „zum Smigus sein". Dieser Ausdruck ist von den Städten aus in einige Dörfer übergegangen, ebenso der Brauch, daß die jungen Bursche an dem ersten und dem zweiten Feiertage von Haus zu Haus nach dem „Smigus" laufen, passende Kirchenlieder singen uud dafür Gaben erhalten. An dem zweiten Osterfeiertage wird in ganz Polen in allen Schichten der Gesell- schaft der Gebrauch geübt, daß man sich gegenseitig nnvermnthet mit Wasser beschüttet. Aus diesem Anlasse herrscht in den Dörfern zur Nachmittagszeit eine große Bewegung. Überall tummeln sich die jungen Knechte, mit Handspritzen, Krügen und Kannen bewaffnet, herum. Da kann Jeder ein Bad bekommen; besonders aber haben sie es auf die Mädchen abgesehen. Wer sich von ihnen vor dem Hause zeigt, wird begossen, so daß kein trockner Faden an ihr bleibt. Manchmal läuft die Bespritzte mit einem Topf oder Kübel voll Wasser hinaus und zahlt es den Angreifern doppelt heim. Sie muß sich jedoch sehr in Acht nehmen, denn wenn man sie fängt, so hält man sie am Brunnen fest und begießt sie von oben bis unten mit dem Wassereimer, oder, wenn der Bach in der Nähe ist, so wirft man sie hinein. Dies ist eine auch für die Bursche nicht ganz unbedenkliche Sache; denn in einem solchen Falle zieht das Mädchen sehr leicht einen der Burschen nach sich und taucht ihn ganz unter. Für sie ist's ein Ruhm, zum heiligen „Lejek" (etwa Gießer) ein solches Stück ausgeführt zu haben, für ihn aber auf das ganze Jahr hinaus eine Schande. Am dritten Osterfeiertage wird in Krakau die „Rxkawka" gefeiert, eine Feierlichkeit, deren Ursprung bis heute noch nicht aufgeklärt ist. In der Nähe von Krakau befindet
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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