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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19
Page - 326 -
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Page - 326 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19

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326 sich jenseits der Stadt Podgörze jene felsige Anhöhe, ans welcher sich der Grabhügel des Krakns, sowie eine kleine Kapelle befindet. In dieser Kapelle wurde in alten Zeiten am dritten Ostertage ein Gottesdienst abgehalten, zu dein sich die Landbevölkerung der uniliegenden Ortschasten drängte, die dann auch bis znm Abend dort verweilte. Am Nachmittage kam das Volk von Krakau dazu und es sanden verschiedene Spiele statt, sowie auch das Vertheilen der Überreste vom „Geweihten" an die Armen. Die Sage erzählt, daß die „Rxkawka" zur Ehrung des Krakns gefeiert werde, namentlich aber znr Erinnerung daran, wie vor Jahrhunderten das Krakauer Volk seinem guten Fürsten den Grabhügel ausgeschüttet habe, indem es die Erde dazn in der Hand (i'ekn) vder dem Ärmel (rek-nv) herbeitrug. Psingsten. Nach dem Weihnachts- nnd dem Osterfeste ist das Psingstsest jenes, das mit der größten Feierlichkeit begangen wird. So schmückt in der Stadt und aus dem Lande Jeder sein Haus mit frischem Grün. Zwischen das Stroh der ländlichen Hausdächer steckt mau Mermuth (bvlü-u), eiue Pflanze, welche beim polnischen Volke von altersher eine gewisse symbolische Vedentnng hat, die Hausthüren werden mit grünen Zweigen bekränzt, die Dielen mit Kalmnslanb bestrent. Auch die Kirche ist mit frischem Lande geschmückt. Außer dieser Ausschmückung von Kirche und Haus sieht man bei den Maznren und Goralen nicht viel besonderes. Anders bei den Krakowiaken, wo namentlich am zweiten Pfingsttage volles und bewegtes Leben pnlsirt. Krakan selbst geht darin den anderen Städten voran. Alles, was leibt und lebt, eilt an diesem Tage nachmittags nach dem selsigen Hügel, den man Bielany nennt, von wo aus man einen großartigen Blick ans Krakan nnd seine herrliche Umgebung hat. Hier läßt sich zu Tausenden eine bnnte Menschenmenge nieder, macht sich's mit ihren Familien, Freunden und Bekannten bequem und genießt der Freiheit nnd Kurzweil des Tages, ein Jeder nach seinem Stande, seiner Intelligenz und seinem Geschmacke. Hier gibt eS ein Gelage, dort ein Fangspiel, weiter wieder ein Tänzchen nach der Musik einer Harmonika, Spectakel, Lachen, Schreien, Scheibenschießen, Vivatrnse, Peitschenknallen ?c. So vergeht die Zeit bis zum Abeud. Der Abend ist in den Dörfern der Krakauer Gegend nicht minder lärmend und fröhlich. Wenn es zu dunkeln beginnt, werden auf unübersehbare Weite hinaus Tausende von Feuern angezündet. Die näheren dieser Fener spiegeln sich in dem Wasser der ruhig dahinfließenden Weichsel wieder, die ferneren erreichen sogar das Karpathengebiet nnd blitzen durch die Ferne gleich nebelumhüllten Sternen. Manche erscheinen einzeln, andere zu zweien und mehreren zugleich angezündete» Feuerstätten. Von einer Anhöhe gesehen, namentlich im Mondschein, bereiten sie einen zauberhaften Anblick. Diese Feuer brennen einige Stnudeu hindurch am ersten wie am zweiten Feiertage, zuweilen anch eine längere Reihe von Tagen nacheinander. Gewöhnlich pflegen die Bursche eine Hand
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Volume 19
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Galizien
Volume
19
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1898
Language
German
License
PD
Size
16.48 x 22.34 cm
Pages
920
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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