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Im Innern des Ställchens entfaltet sich anfangs ein Bild inbrünstiger Andacht.
Man bittet das kleine Jesukind um seinen Segen, man beklagt es, daß der Herr der
ganzen Welt so arm auf die Erde gekommen; dies alles wird in den verschiedensten
Tönen und Weisen mit wahrhaft poetischer Anmuth gesungen. Noch geht das Darbringen
der Opfergaben mit großer Schüchternheit vor sich, allein nach und nach dringt Heiterkeit
hervor und es wird eine Art polnischer Tausfeier daraus. Nachdem man die Spenden
niedergelegt hat, beginnt man zu singen. Allein gleich die erste Probe ist durchaus nicht
gelungen. Kuba namentlich hatte keine Spende, um sie dem Herrn darzubringen, „so hieß
man ihn singen." Er sang denn auch!
„Holt herauf die Stimme, meckert wie ein Schaf
Daß den alten Josef großer Schrecken traf!
Spricht zu ihm der Alte: sing nicht gar so schön,
Könnt vor lauter Schrecken dem Kindchen was geschehn ;
Lieber spielt zu Gottes Ehr,
Das gefällt uns mehr,
He, Kolenda! Kolenda!"
Da beginnt nun im Ställchen das Musiciren, es wird getanzt und ohne Trinken
geht es auch nicht ab. Es entsteht ein so lustiges, ein so durch und durch typisch polnisches
Bild, daß nur die wörtliche Wiedergabe einer der Kolenden ein bestimmtes Bild davon
zu geben vermag.
Den alten Mathes
Dort, den hat es!
Er geigt ohne Ende,
Ihm zittern die Hände.
Heissa hei, heifsa hei!
Auf der anderen Seit'
Steht der Marek breit,
Greift in bester Laune,
Gar zu der Posaune.
Heissa hei, heissa hei!
Du kleiner Bub',
Geh' die Cymbel schlagen
Und Ambros, Du
Sollst die Ziegen verjagen.
Heissa hei, heissa hei!
Jan Grybowik vor sich hin
Bläst die Flöt' durch dick und dünn.
Heissa hei, heissa hei!
Der Tuba, der tutet
Gar wohlgemuthet,
„Hecha hei, hei^a hei!
Kommen Leutchen,
Hirtenleutchen,
Mit den Flöten,
Mit den Pfeifchen.
Heissa hei, heissa hei!
Sie verlassen ohne Weile
Ihre Herden und in Eile
Nach Betlehem sie zieh'n.
Heissa hei, heissa hei!
In der Mitte
Bor der Hütte
Walek dudelt;
Stach, der hudelt
Auf dem Horn zu Gottes Ehr'.
Heissa hei, heissa hei!
Diese spielen, jene singen,
Andere tanzen um uud springen
In der Hütte hin und her.
Heissa hci,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Volume 19
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Galizien
- Volume
- 19
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.48 x 22.34 cm
- Pages
- 920
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch