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und viel für Instrumente componirte. Sämmtliche Compositionen von Zielinski erschienen
zu Venedig im Jahre 1611. Ein Exemplar des Werkes befindet sich im Museum des
Fürsten Ladislaus Czartoryski zu Krakau.
Der bedeutendste unter den Compouisten des XVI. und XVII. Jahrhunderts ist
unstreitbar Nikolaus Gomötka, über dessen Leben wir freilich nur wenig unterrichtet
sind. Es läßt sich nur mit ziemlicher Sicherheit behaupten, daß er zu Jaskowiec in Galizien
geboren und wahrscheinlich am Hofe der mächtigen Jaslowiecki als Kapellmeister angestellt
war. Sein bedeutendstes Werk ist die Musik zu den Psalmen Kochanowski's. Es erschien
zu Krakau 1580 im Druck. Gomötka überragt seine Zeitgenossen an Selbständigkeit und
Phantasie. Die Mittel, welche die Polyphonie bot, waren für gut geschulte Musiker ein
sicherer Weg, um sogar bei mittelmäßigem Talente Tüchtiges zu leiste», Gomötka verfügte
über ansehnliche technische Mittel, aber diese dienen zu höheren Zwecken. Fern von der
unruhigen und oft ausdruckslosen Beweglichkeit der Stimmen, weiß er mit Meisterschaft seiner
einfachen edlen Melodie durch reiche Harmonie ein charakteristisches Gepräge zu verleihen.
Das XVII. Jahrhundert war reich an einheimischen Talenten. Das überaus warme
Interesse, welches die Könige Sigismund III. und sein Sohn Wladislaus IV. der Musik
im Allgemeinen entgegenbrachten, bot strebsamen Musikern mächtige Anregung. Der letzte
Komponist unter den Roratisten, welcher im reinen Kirchenstil componirte, war Gregorius
Gorezyeki, Pöuiteutiar und Chordirigent an der Kathedrale Krakau (gestorben 1734).
Die Werke der alten polnischen Meister ruhen zum größten Theil ungedruckt im
Archiv der Kathedrale zu Krakau. Einige davon wurden in dem wichtigen Werke des
Vincenz Lilius, welches im Jahre 1604 zu Krakau im Druck erschien, und in ausländischen
Sammelwerken veröffentlicht. Das berühmteste und umfassendste Sammelwerk aber aus
dem XVI. Jahrhundert wurde von Johannes Montanus und Ulricns Neuberus in
Nürnberg herausgegeben. Polnische Schriftsteller, besonders der in Warschau lebende
Polinski schrieben werthvolle Aufsätze über alte polnische Meister und ihre Werke. Die
bekannte Bibliographie der Musik: Sammelwerke des XVI. und XVII. Jahrhunderts,
herausgegeben von Robert Eitner in Berlin, enthält darüber zahlreiche und werthvolle
Notizen. Doch sind damit die großen Lücken in der Geschichte der Musik in Polen
keineswegs beseitigt und das reiche Quellenmaterial der einheimischen und ausländischen
Archive nur theilweise ausgenützt. In dem letzten Jahrzehnt hat der Geistliche Josef
Surzynski, Chordirigent und Organist an der Kathedrale zu Posen, mit Eifer und
Sachkenntniß die Prüfung des im Kathedralarchiv zu Krakau befindlichen Materials
vorgenommen. Surzynski veröffentlichte bis jetzt drei Hefte der , Klonumenta musices
sacrae in?olonia", welche außer werthvollen biographischen und historischen Notizen
zahlreiche Compositionen polnischer Meister des XVI, und XVII. Jahrhunderts liefern.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Volume 19
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Galizien
- Volume
- 19
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.48 x 22.34 cm
- Pages
- 920
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch