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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19
Page - 595 -
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Page - 595 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19

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595 Noten des russischen und preußischen Gesandten, welche erklärten, jeder Versuch einer Abschaffung des l iberum veto werde von den beiden Mächten als ein casus belli angesehen werden. Die Regierungszeit Stanislaw August Poniatowskis ist von Anfang bis zu Ende bewegt durch den Kamps der Reformideen, die immer mehr Wurzel fassen und endlich in der Constitution des 3. Mai 1791 zur Thatsache werden, mit einer Partei, die theils durch fanatische Anhänglichkeit an alte Begriffe und Gesetze, theils durch eigenes Interesse verblendet, mit Rußlands Hilfe in der Conföderation von Targowiea siegt und den Untergang der Republik herbeiführt. Die Cultur, die Literatur, als deren Theil und Organ, nimmt einen großen Platz in dieser Reformbewegung ein. Der König, selbst geistreich, gebildet, mit feinem Sinn und warmer Vorliebe für Kunst und Literatur begabt, war wie geschaffen, um in dieser Richtung wohlthätig zu wirken. Im Jahre 1773 wurde eine Erziehnngs-Commission ernannt, die unter dem Vorsitz des Primas Michael Poniatowski (des Bruders des Königs), aus Fachleuten und Staatsmännern zusammengesetzt, Ausgezeichnetes leistete. Die Reform der Mittel- und Volksschulen, auf einen praktischen Lehrplan und auf treffliche Lehrbücher gestützt, bildete den Anfang, die Reorganisation der Krakauer Universität den Schluß des großen Werkes. Die Literatur nimmt nach allen Richtungen hin einen mächtigen Aufschwung. Der talentvollste und einflnßreichste unter den Schriftstellern seiner Zeit ist Graf Jgnaz Krasicki, 1735 zu Dubieeko (in Galizien, Bezirk Sanok) geboren, von Jugend auf zum geistlichen Stand bestimmt, in Lemberg, zuletzt in Rom gebildet und daselbst geweiht. Anfangs Canonicns von Lemberg, ließ er 1766 seine ersten Gedichte erscheinen und wurde in demselben Jahre auf Wunsch des ihm sehr gewogenen Königs zum Coadjutor des Bischofs von Ermeland, nach dessen Tode aber zum Fürstbischof dieser Diöcese ernannt. Seine poetische Laufbahn eröffnete er mit zwei heroisch-komischen Gedichten, der Uz?s2öis (Mäusekrieg), einer ziemlich dunklen Allegorie, und der >lc»naekvmuckie, einer Satyre auf lässige, ungebildete Ordensgeistliche, beide von den Zeitgenossen als ungemein witzig geschätzt, ohne doch einen genügenden Begriff von dem schönen Talent des Verfassers zu geben. Daraus folgten aber die Satyren und ein Theil der Episteln, in denen Krasicki gutmüthig und heiter nach horazischer Art, als Beobachter ungemein scharf und witzig, in Vers und Sprache zugleich fein und kernig, elegant und einfach, frei und musterhaft eorrect, ein reizendes Sittengemälde schuf und einen moralisch und patriotisch verdienstvollen Standpunkt einnimmt. Zwei didaktische Romane, die letzten vielleicht, die in Europa geschrieben wurden, satyrisch und lehrhaft zugleich, daher eher an englische als an französische Muster erinnernd, zeichnen sich durch musterhafte Prosa und ernste Tendenz 38*
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Volume 19
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Galizien
Volume
19
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1898
Language
German
License
PD
Size
16.48 x 22.34 cm
Pages
920
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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