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Thürmen und Reihen von Sälen und Zimmern, wie sie das lärmende Leben der
Magnaten erforderte. Man könnte diese Edelhöfe nicht etwa Burgen nennen. Höchstens
sind sie ringsum mit einem Graben umgeben. Hierher gehört das Schloß in Baranöw
an der Weichsel, erbaut von Andreas Leszczynski von Leszuo, Wojwoden von Brzesk-
Knjawien, in den Jahren 1579 und 1602, in Gestalt eines verlängerten Rechteckes, mit
einem großen Schloßhofe, der durch zwei Stockwerke von Gallerien umgeben war. Von
anßen hat es an den Ecken runde Wohnungsbasteien und in der Mitte einen Thurm, durch
den der Eingang führt. Die Arkadensäulen stehen auf Stylobaten, zahlreiche schöne Thür-
öffnungen im Charakter der Spätrenaissance zeugen von den Fähigkeiten des Architekten.
Das Gebäude ist zum Theile bewohnbar. Hierher gehören auch die alten Theile des
Schlosses in Sncha in der Nähe von Kalwarya Zebrzydowska, welche die Wielopolski aus
Zywiec bauten, vor Allem aber das Schloß in Krasiezyn bei PrzemtM, das bis vor
kurzem gut erhalten war und sich jetzt von den Beschädigungen eines Brandes im Jahre
1850 erholt. Dieser in seinen Proportionen erhabene Bau entstand im Jahre 1592 ans
Kosten des Besitzers der benachbarten Landgüter, des Stanislaus Krasicki aus Sicin,
Kastellans von Przemysl; vollendet wnrde er von seinem Sohne Martin Krasicki, Wojwoden
von Podolien (1603). Er ist im Viereck gebaut, mit riesigen Thürmen an den Ecken,
deren unteres Stockwerk Geschützscharten einnehmen, während das obere Raum für die
Zimmer bietet. Am Eingange steht ein imposanter Thurm, auf einer der Basteien eine mit
einer Kuppel gedeckte Kapelle. Die herrliche Decoration des Innern, die stilvolle Umfassung
der Marmorthüren, die Kranzattika an der Spitze der Bastei und Schloßwände erinnern
an die Spätrenaissance. Die Bnrg wird von ihrem Besitzer, dem Fürsten Adam Sapieha,
bewohnt.
Zu dieser Art von Herrenhöfen gehören auch die Reste der Burg in Niepotomice.
Ferner der älteste Theil der Ruine in Zölkiew, und zwar der Pavillou in der Tiefe des
Schloßhofes mit einer Reihe gewaltiger Fenster im oberen Stockwerke, mit edler italienisch
profilirter Umrahmnug und Aufschriften an den Friesen. Der Bau ist mit dem Namen des
Stanislaw Zötkiewski, der im Jahre 1620 bei Ceeora fiel, verknüpft.
Mit dem Namen des Stanislaus Lubomirski, Wojwoden von Krakau, über dessen
Schloß, sowie über die Erhaltung einer eigenen Armee heute fast fabelhafte Erzählungen
im Umlaufe sind, ist die Entwickelung der Architektur der großen polnischen Schlösser
in Galizieu verbunden.
Zu den Denkmälern, welche ihre Entstehung dem Stanislaw Lnbomirski verdanken,
gehören in Galizien die Schlösser in Wisnicz und Lancnt. Wiänicz ist eine herrliche
Ruine mit architektonischen Fragmenten ersten Ranges. Ganz sind seine mussivisch deeorirten
Fortisieationen erhalten. Ein herrliches Thor im Renaissancestile führt uns auf einen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Volume 19
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Galizien
- Volume
- 19
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.48 x 22.34 cm
- Pages
- 920
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch