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Die Waldflora Galiziens ist im Wesentlichen von der mitteleuropäischen nicht
verschieden, in der nur wenige Holzgewächse fehlen, wie z. B. von Hauptholzarteu die
Schwarzföhre und die Lärche, welche beide aber, besonders die Lärche, sehr oft künstlich
eingeführt sind. Von Nadelhölzern sind die Kiefer, die Fichte und die Weißtanne herrschend.
Die Kiefer, ein Baum der Niederungen, bedeckt ausgedehnte Flächen auf sandigen
und lehmigsandigen, manchmal sehr trockenen, sehr oft aber auch feuchten, sogar nassen
und moorigen Böden. Die Fichte und Tanne (Weiß- oder Edeltanne) sind eigentlich
Gebirgsbewohner, die meistens miteinander gemischt, oft rein und nicht selten mit Buchen
durchsetzt, im Gebirge große Wälder bilden. Nnr ausnahmsweise verirren sich diese beiden
Gebirgsbäume in die Niederungen. Die Zirbelkiefer, ein Hochgebirgsbanm, war früher
häufiger, ist aber auch jetzt noch in den östlichen Karpathen nicht gar so selten. Sehr selten
aber sind Taxusbäume, indem diese jetzt beinahe ausgerottete und doch so schöne Holzart
meistens nur strauchartig vorkommt.
Von strauchartigen Nadelhölzern ist der gemeine Wachholder am häufigsten im
Gebirge, weniger häufig in der sandigen Niederung; der Alpenwachholder Puniperus
nana) kommt nur im felsigen Hochgebirge (Ezaruohora, Gorgany, Tatra) und nicht
häufig vor, wo er mit der Krummholzkiefer (?inus prunilio) die Grenze des Holzwuchfes
bezeichnet. Nur in dem Pieninengebirge wächst der Sävenstranch (5. sabina).
Zahlreicher sind die Laubholzarten. Auf kalkhaltigen Hügelzügen (Pieniaki,
Olszanica, Brynce), wie auch im Gebirge herrscht oft als reiner Bestand die Buche, auf
lehmhaltigen tiefen und fruchtbaren Bodenarten die Stieleiche, welche aber auch auf
sehr sandigen Böden mit der Kiefer vorkommt. Auf schweren Lehmböden, besonders im
Südosten, waren seit jeher reine Bestände der Weißbuche, welche in letzter Zeit sogar
an Ausdehnung gewinnt, indem viele zu licht gehaltene Eichenbesamungsschläge von
der Weißbuche beinahe ausschließend eingenommen werden. Auf feuchten und nassen
Niederungen herrscht die Schwarzerle.
Ausnahmsweise bestandbildend kommt die Birke (ketula pudeseens und L. vvr-
rueosa), die Esche und der Bergahorn vor; noch seltener die kleinblättrige Linde
und die Traubeneiche. Mehr untergeordnet, aber doch als den Mischwald bildend sind
beachtenswerth: die Ulmen und Rüstern, der Spitzahorn, die Kirsche, die Eberesche,
seltener und baumartig nur in Podolien der Feldahorn und die spitzblättrige Esche
(kVaxinus oxyptiMa). Überall verbreitet ist die Aspe.
Sehr zahlreich sind die Weidenarten, welche mit der Schwarz- nnd Silber-
pappel in Niederungen längs der Bäche und Flüsse wachsen.
Von Großsträuchen ist auf besseren Bodenarten am häufigsten der Haselstrauch, dem sich
sehr oft das Pulverholz, der gemeine Hornstrauch (lüvrnus sanAuinea), die Traubenkirsche,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Volume 19
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Galizien
- Volume
- 19
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.48 x 22.34 cm
- Pages
- 920
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch