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die Swoszowieer auf viel ärmere Erze — kaum 12 bis 16 Percent Schwefelgehalt —
angewiesenen Gruben ihren Abbau zuerst beschränken und dann gänzlich auflassen. Seit dem
Jahre 1884, in dem das ganze ärarische Schwefelwerk aufgelassen und alle Grubenrechte
gelöscht worden, hat Swoszowice ebenso wie das Schwefellager in Trnskawiec nur einen
geologischen Werth und außerdem als Schwefelbad eine ziemlich beschränkte Bedeutung.
Günstiger liegen die Verhältnisse für das letzte nutzbare Mineral der Karpathen,
das hier noch kurz besprochen werden soll, für die Braunkohle. Miocäne Braun-
kohlenlager treten sowohl im Westen des karpathischen Nordrandes bei Grndna Dolna
unweit von Dxbica, wie auch mitten im Gebirge, bei Nen-Sandec und Neumarkt, schließlich
auch weit im Osten am Fuße der Karpathen in Myszyn und Nowosielica südlich und
östlich von Kotomea auf. Die Saudecer Lignitlager haben gegenwärtig gar keine, die
Grndnaer Flötze nnr eine ganz geringe bergmännische Produktion aufzuweisen und die
Jahresproduktion dieser letzteren Gruben, die bei ziemlich guter Qualität der Kohle und
der nicht unbedeutenden Mächtigkeit des Flötzes gut prosperireu könnten, beträgt im letzten
(1895) Jahre kaum 17.851 Meterceutner im Werthe von 5.355 Gnlden. Nur das
ostgalizische Braunkohlenrevier von Myszyn und Nowosielica erfreut sich einer steten und
günstigen Entwickelung und die verhältnißmäßig sehr gute Qualität der Kohle, wie auch
der empfindliche Holzmangel in jener an das waldlose Podolien unmittelbar angrenzenden
snbkarpathischen Gegend können dem dortigen Brannkohlenbergbau eine vielversprechende
nnd hoffnungsvolle Zukunft eröffnen.
Bereits dem podolifchen Gebiete gehören die Braunkohlenlager von Glinsko und
Skwarzawa bei Zölkiew und die anderen noch wenig erschlossenen Lignit-Ausbisse bei
Nawa rnska, Ztoczöw und Czortköw an. An zahlreichen Punkten sind auf diesem
West- und Nordrande der podolifchen Platte die Braunkohlenspuren seit langer Zeit
bekannt, nur in einer einzigen Gegend jedoch, bei Glinsko und Skwarzawa gaben solche
Ausbisse Veranlassung zu einem größeren Bergbanbetriebe, der seit etwa 30 Jahren nicht
unbedeutende Kohlenmengen geliefert hat. Die Reviere von Grndna Dolna, Glinsko und
Myszyn mit Nowosielica sind daher gegenwärtig die einzigen Produetionspnnkte der
galizifchen Braunkohlen, die im Jahre 1895 im Ganzen eine wohl viel größere als
früher, aber noch immerhin wenig beträchtliche Menge (457.800 Metercentner Braun-
kohle im Werthe von 227.659 Gulden) erzeugten.
Mit den Braunkohlen sind wir in Podolien angelangt, welches als das dritte
geologische Gebiet Galiziens mit Ausnahme derselben nnr verschiedene Arten von Bau-
materialien als nützliche Mineralien aufweist. Diese Baumaterialien würden gewiß
eine viel größere Bedeutung und Verwendung verdienen, als sie ihnen bisher zn
Theil wurde. Der rothe devonische, äußerst feinkörnige und harte, in Platten leicht
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Volume 19
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Galizien
- Volume
- 19
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.48 x 22.34 cm
- Pages
- 920
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch