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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19
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Page - 868 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19

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868 und so bestand auch der jüngere Nachwuchs aus meistens minderwertigen Elementen. Das Handelsschulwesen erfreute sich auch keiner genügenden Fürsorge. Erst in den letzten Jahren entstand in Krakau die erste höhere Handelsschule, welcher demnächst eine ähnliche Anstalt in Lemberg folgen wird. Dieser Umstand erklärt auch theilweise die stark anschwellende Bewegung auf dem handelsgenossenschaftlichen Gebiete, indem der reine Privathandel sich nicht genug solid und leistungsfähig erwies, um die Bedürfnisse des eonsnmirenden Publikums und der einheimischen Producenten entsprechend zu befriedigen. Wir wollen hoffen, daß, nachdem die jetzt allgemein herrschende Abneigung gegen den Kaufmannsberuf im Schwinden begriffen ist und von Jahr zu Jahr mehr tüchtige und intelligente junge Leute sich diesem Berufe widmen, in nicht allzu ferner Zeit der galizische Handelsstand seine ökonomischen und nationalen Pflichten gegen das eigene Land mit bestem Erfolge erfüllen wird. Bei Besprechung der Handelsverhältnisse Galiziens wurden bereits oben einige wichtige Industrien dieses Kronlandes erwähnt, insoferne dieselben Exportartikel von größerer Bedeutung liefern. Es erübrigt nun noch die hauptsächlich für den inländischen Markt arbeitenden Gewerbe zu beschreiben, wobei wir uns indeß mit Rücksicht auf den uns zugewiesenen Raum auf die Hervorhebung des Hauptsächlichsten beschränken müssen. Die Prodnetion unseres Landes umfaßt vorwiegend landwirthfchaftliche Erzeugnisse. Mehr als vier Fünftel der Landesbevölkerung betreibt Ackerbau als Haupt- oder doch als wichtigen Nebenerwerb. Nach der Volkszählung des Jahres 1890 entfielen auf die land- wirthfchafliche Bevölkerung über 5 Millionen, dagegen auf die gewerblichen Klassen etwas über 600.000 Seelen, worunter 91.000 selbständige Gewerbetreibende mit kaum 133.000 Arbeitern. Es erhellt aus diesen wenigen Ziffern, daß 1. die gewerbliche Produktion hierzulande weit hinter der landwirthschastlichen an vvlkswirthschaftlicher Bedeutung zurücksteht, und daß 2. dieselbe vorwiegend in kleinen Unternehmungen mit geringer Arbeiterzahl, gewöhnlich ohne Mithilfe von mechanischen Motoren, betrieben wird. Galizien ist denn auch in Österreich noch immer das classische Land der Hausindustrie und des Kleingewerbes. Dafür fehlt uns leider bisher die eigentliche Großindustrie, jene kapitalskräftigen Riesenbetriebe, welchen die westlichen Kronländer ihre gewerbliche Vorherrschaft und ihren gewaltigen Reichthum verdanken. Es genügt in dieser Beziehung auf die charakteristische Thatsache hinzuweisen, daß nach der Statistik des Jahres 1894 in Galizien kaum sechs Aktiengesellschaften (ohne Eisenbahnen) bestanden, während z. B. Böhmen 121, das winzige Schlesien 11 Actiengesellschaften aufzuweisen vermochte. Wenn wir von den drei Creditactiengesellschasten absehen, so verbleiben im Ganzen drei Actien- gesellschaften für den gefammten Handel und die gesammte Industrie (sammt Bergbau)
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Volume 19
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Galizien
Volume
19
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1898
Language
German
License
PD
Size
16.48 x 22.34 cm
Pages
920
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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