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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19
Page - 872 -
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Page - 872 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19

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872 Neben der Holzindustrie ist als verwandter Gewerbezweig die Papierindustrie zu nennen. Es gehören hierher die eigentlichen Papierfabriken in Sasöw, Czerlany, Zabtoeie bei Zywiec (Saybnsch) und andere mehr und mehrere Holzstoffabriken. Die galizischen Fabriken erzeugen Druck-, Schreib- und Packpapiere in verschiedenen Gattungen und sehr guter Qualität. Als Exportwaare, welche nach West- und Südeuropa und nach Nordafrika ausgeführt wird, sind die vorzüglichen galizischen Seidenpapiere (Pack- und Eigaretten- papiere) hervorzuheben. Die Textilindustrie wird im Lande in vielen Gegenden als Hausindustrie von der Landbevölkerung betrieben; die größeren Fabriksunternehmungen coneentriren sich in der Umgegend von Biala, Kxty und Zywiec. In der jüngsten Zeit wurde in Podgorze (bei Krakau) die erste Bindfaden- und Spagatspinnerei errichtet. Die bekannten Bialaer Tuchfabriken, sowie die neuerrichtete Fabrik in Zywiec (Saybnsch) erzeugen Modewaaren, das heißt dessinirte Tücher für Herren und Damen, glatte Tücher für Wägen, Billards, Civiluniformen ?e., Militärtuch, endlich das sogenannte Orienttuch, welches nach dem Orient und nach Süd-Amerika ausgeführt wird. Die Bialaer Schafwollwaareufabrikeu zählen sechs bis sieben große Etablissements mit einer durchschnittlichen Jahresproduktion von400.000bis6(»0.(>0() Gulden, circa fünfzehn Mittelbetriebe, endlich einige wenige Klein- betriebe, in welchen sich noch der Typus des ehemaligen Bialaer Tuchmachers erhalten hat. In den größten Unternehmungen vereinigt sich die Spinnerei mit der Weberei und der Appretur, die meisten Mittel- und Kleinbetriebe befinden sich in Platz- und Kraftmiethe bei Unternehmern, welche gewöhnlich die Appretur der Schafwollwaaren besorgen. Zur Textilindustrie gehören noch die jüdischen sogenannten Tallesfabriken in Kotomea, Jaroslau und Krakau. „Talles" ist der hebräische Name für die charakteristischen schwarz-weißen Gebettücher, welche von den sogenannten orthodoxen Juden während des Gebets umgehängt getragen werden. Die bedeutendste Tallesfabrik besteht in Kotomea. Es werden hier auf circa vierzig Handwebstühlen von sehr primitiver Construetion die weißen Gebettücher aus Wolle erzeugt und nach allen Weltgegenden, wo sich noch die alte jüdische Sitte erhalten hat, versendet. In das Gebiet der chemischen Industrie gehören die Ammoniak- und Sodafabrik in Szczakowa, die Schwefelsäurefabriken in Saybnsch und Gorlice, die Zinkweißfabrik in Niedzieliska, die Knochenmehlfabriken in Saybusch, Podgorze, Jaroslau, Lemberg, Krukowice, Rzeszöw, Klimköwka und andere mehr, die Zündhölzchenfabriken in Skole, Stryj, Krowodrza bei Krakau, Kotomea ?c., die Olfabriken in Krakau, Lemberg und Sambor, die Seifenfabriken in Krakau, Zabloeie bei Saybusch und Biala, die Albumiu- fabrikeu in Krakau und Hnsiatyn, endlich diejenigen industriellen Unternehmungen, welche Petroleum und Erdwachs verarbeiten (Raffinerien, Kerzenfabriken ?c.).
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Volume 19
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Galizien
Volume
19
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1898
Language
German
License
PD
Size
16.48 x 22.34 cm
Pages
920
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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