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Erhaltung dieser Straßenkategorie bildet übrigens noch immer den Gegenstand lebhafter
Controversen im galizischen Landtage.
Die Staatsverwaltung hat seit dem Zeitpunkte der Trennung in Ärarial- und
Landesstraßen wenig Straßen mehr gebaut, und die Arbeiten beschränkten sich von da ab
auf die Verbesserung der Anlagen und der Gesälls-Verhältnisse und den Umbau der
bestehenden Straßen, ferner auf die Herstellung von stabilen Brücken und Objecten.
Mit Ende des Jahres 1890 bestanden in Galizien: Ärarialstraßen 2887 7, Landesstraßen
1794 4, Bezirksstraßen 1860 3, Gemeindestraßen 6482 0 Kilometer; zusammen 13.024 4
Kilometer. Von den Gemeindestraßen sind 1274 Kilometer regelrecht unter Controle des
Landesausschusses und unter entsprechender Snbventionirnng aus Landesmitteln in Stand
gesetzt und beschottert, 2450 Kilometer regnlirt und beschottert, während der Rest von
2758 Kilometer znm größeren Theile regnlirt, jedoch nicht beschottert ist.
Die Kosten der Herstellung per Current-Kilometer Straßen betragen bei Ärarial-
straßen 5640 Gulden, bei Landesstraßen, welche von der Regierung dem Landes-
ansschnsse übergeben wurden, 4000 Gulden, bei den aus Landesmitteln neu hergestellten
Landesstraßen 5460 Gulden, bei Bezirksstraßen 3000 Gulden, bei Gemeindestraßen
im Durchschnitte 1500 Gulden. Das zum Straßenbaue investirte Gesammtkapital
betrug mit Ende des Jahres 1890 für Ärarialstraßen 16,286.628, für Landesstraßen
8,034.480, für Bezirksstraßen 5,580.000, für Gemeindestraßen 9,723.000 Gulden;
zusammen 39,624.108 Gulden. Die Gesammterhaltuugskosten betragen per Jahr bei
Ärarialstraßen 730.588, bei Landesstraßen 394.768, bei Bezirksstraßen 376.000, bei
Gemeindestraßen 324.100 Gulden; zusammen 1,825.456 Gulden ö. W.
Eisenbahnen. — Die ersten Bestrebungen, eine Bahnverbindung zwischen Galizien
und dein Centrum des Reiches, Wien, herzustellen, sind auf das Jahr 1830 zurückzuführen.
Damals faßte Baron Rothschild auf Grund der in England unternommenen Studien
die Idee des Baues einer Eisenbahn, welche von der Ostgrenze Österreichs, und zwar
von Brody bis Trieft, reichen sollte und von welcher als erster Theil die vom Professor
der Mineralogie am Polytechnischen Institute in Wien Franz Xaver Ripel vorgeschlagene
Strecke von Bochnia nach Wien zur Ausführung gelangen sollte. Ein Privilegium zum
Baue dieser Bahn erhielt Rothschild erst am 4. März 1836. Dasselbe lautet „zur
Errichtung einer Eisenbahn zwischen Wien nnd Bochnia mit den Nebenbahnen nach
Brünn, Olmütz und Troppan, dann zu den Salzmagazinen in Dwory, Wieliczka und
bei Bochnia." Nach Verstreichen von 10 Jahren wurde der Vollendungstermin mit
Allerhöchster Entschließung vom 5. März 1844 um weitere 10 Jahre verlängert, allein
auch diese Frist reichte nicht aus, bis im Jahre 1853 die Staatsverwaltung die inzwischen
gebildete Nordbahn-Gesellschast von der durch das Privilegium statnirten Verpflichtung
Galizien. 56
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Volume 19
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Galizien
- Volume
- 19
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.48 x 22.34 cm
- Pages
- 920
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch