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der Lemberg-Czernowitz-Jassy-Eisenbahn gehörigen Theilstrecke Stanislau-Chryplin
mittelst Peage-Verträge gesichert.
Die galizische Transversal-Linie durchzieht die schönsten nnd malerischesten
Karpathengegenden, sie berührt unmittelbar oder doch mittelbar die wichtigsten galizischen
Cnrorte (unter anderen Zakopane im Tatragebirge von der Station Ehaböwka aus) und
befrachtet die bedeutendsten Stätten der Petrolenmprodnction. Die Linie ist auch an sich
malerisch und mit vielen Kunstobjecten ausgestattet. Im Mittelpunkt der Linie, der Stadt
Neu-Saudec, bestehen großartige Werkstätten der k. k. Staatsbahnen, für deren Arbeiter die
abgebildete Arbeitercolonie von 110 höchst gefällig ausgeführten Arbeiterhäusern (28 ein-
stöckige, 82 ebenerdige) mit einem Kostenanfwande von 417.800 Gulden österreichischer
Währung hergestellt worden ist. Da die Stadt vier Kilometer entfernt liegt, hat die Staats -
bahnverwaltnng schon im Jahre 1896 den Bau einer Volksschule sammt Kapelle begonnen.
Im Jahre 1888 wurde der 7 9 Kilometer lange Circnmvallationsflügel bei Krakau,
sowie jener der Linie Bielitz-Kalwarya (auf galizifchem Boden 57 6 Kilometer) durch die
Nordbahu erbaut. Im Jahre 1890 ist eine weitere Querverbindung zwischen der Karl
Ludwig-Bahn und der neuen Transversalbahn, nämlich die Staatsbahn Jasto-Rzeszow
(70 1 Kilometer lang), welche in der Zukunft über Dukla ihre Fortsetzung nach Ungarn
finden dürfte, eröffnet worden.
Nach Maßgabe der Entwicklung des Eisenbahnnetzes in Galizien wurden successive
einzelne Strecken mit Doppelgeleisen versehen. Bis Ende des Jahres 1880 waren im
Ganzen nur 39 1 Kilometer galizische Bahnen doppelgleisig; es waren dies die Strecken
Krakan-Zabierzöw (1. März 1878) und Zabierzöw-Trzebinia (21. September desselben
Jahres eröffnet); in der Zeitperiode vom Jahre 1885 bis 1891 wurde in den Strecken
Dziedzice-Oöwixcim, Oswixcim-Podgörze, Nen-Sandec-Ströze, ferner Lnpköw-Ehyröw-
Przemysl und endlich in der Strecke Krakau-Przemysl-Lemberg das Doppelgeleise
hergestellt, so daß zu Ende des Jahres 1891 von den galizischen Bahnen 642 1 Kilometer
mit Doppelgeleisen versehen waren. Im Jahre 1897 ist das zweite Geleise zwischen
Lemberg und Zioczöw fertig geworden.
Der auf Staatskosten erfolgte Ausbau der galizischen Transversalbahn gab übrigens
den Anstoß zu einer intensiveren Anwendung des Staatsbahnprincipes in Galizien. So
wnrde die Erste uugarisch-galizische Eisenbahn am 1. Januar 1889, die Lemberg-
Ezernowitz-Jassy-Eisenbahn am 1. Juli 1889 in den Staatsbetrieb übernommen; seit dem
Gesetz vom 22. Juni 1894 erfolgt der Betrieb auf Rechnung des Staates. Am 1. Januar
1892 ist die galizische Karl Ludwig-Bahn sammt Localbahnen vom Staate im Wege eines
freien Übereinkommens angekauft worden und befinden sich seither die gesammten galizischen
Linien in der Hand des Staates.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Volume 19
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Galizien
- Volume
- 19
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.48 x 22.34 cm
- Pages
- 920
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch