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dort beginnt der schwarze sandige Schiefer-Quarzfels und der schwarze bituminöse Kalkstein.
Der Laubwald tritt immer mehr zurück, die Tanne beherrscht die Höhen. Im Vorholz
guckt der Haselstrauch mit seinen gelblichweißen Kätzchen hervor, die Herbstzeitlose erhebt
ihr violettes Köpfchen und schmückt die Alpenwiese. Mit dem Jzwor, einem Quellbach
der Suczawa, der auf der Nordseite des Wisznitzki-Waldes entspringt, gelangen wir
auf ein geographisch wichtiges Gebirgscentrnm. Hier finden wir den Knotenpunkt
mehrerer Bukowiner Karpathenäste, jene wasserscheidenden Berge, welche gleichzeitig die
Quellen der Zuflüsse der Goldenen Bistritza, der Suczawa und der Moldawa entstehen
lassen. Sie bilden ein buntes Gewirre von kleineren und größeren Erhebungen, die zwischen
1450 und 1560 Meter absoluter Höhe schwanken: die Stara Wibczina im Westen, die
Bobeika südöstlich davon, den Hroby östlich vom Wisznicki-Las (Wald) mit der Kamienka
und dem Stirbnl.
Moldawathal . Etwas nördlich vom Dorfe Moldawa entspringt der Fluß gleichen
Namens. Das kleine schmale Gewässer, das von Weidenbäumen und Rispengräsern
umstanden wird und die Bachstelze anlockt, hat ein sehr geringes Gefälle, läuft anfänglich
beinahe in der Straßenrinne und wird erst durch die Aufnahme des Lukawabaches etwas
größer. Ungleich interessanter, als das Moldawathal hier ist, gestaltet sich das Seiten-
thal der Lnkawa, das auf sehr gutem Fahrwege zur Alm Lucziua führt. Dieser wird
von Nadelhölzern begleitet, die so hart an den Weg treten, daß sie häufig ein geschlossenes
Dach über dem Haupte des Reisenden bilden. Auf der Westseite dieses Thales erhebt sich
der Stirbul, auf der Ostseite die Gama, an deren nördlichen Fuß der Kokoszul stößt, beide
letzteren durch eine Volkssage bekannt. Während auf deu oberen Theilen der genannten
Berge Wald und Wiesen wechseln, zeigen die Hänge derselben zahlreiche Stellen mit
mauerartig sich erhebenden, nackten Kalkfelsen. Aus den Rissen und Spalten dieser Felsen
ragen majestätisch vereinzelte Fichten und Föhren hervor; ein buntes Gewebe von Gräsern
uud Kräutern, das hie und da die weißen Wände schmückt, vollendet das liebliche Bild.
Ähnlichen Felserscheinungen begegnen wir manchmal auch auf der Ostseite der Moldawa,
sobald wir in die Thäler der zahlreichen Zuflüsse derselben schreiten, die hier vom Weszi
welikij, vom Hrebenee, von der Poreika und vielen anderen Bergen abfließen. Dieser Theil
der Wasserscheide zwischen Moldawa und Suczawa, in welchem der nnmulitensührende
Karpathensandstein vorherrscht, bildet mit seinen vielen Erhebungen, wie Paskan
(1483 Meter), Kruhta Kiczera (1434 Meter), Magura (1359 Meter) und Tomnatik
(1350 Meter) eine bedeutende Gebirgsmasse, die in ihrer Streichung nach Osten allerdings
an Höhe abnimmt, südlich aber in ähnlicher Mächtigkeit sich behauptet, indem noch immer
Berge, wie die Piatra Tuskului (1236 Meter), der Bobetz (1229 Meter), der Deal
negru (1221 Meter), der südöstliche Tomnatik (1297 Meter) und andere das nördliche
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Volume 20
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bukowina
- Volume
- 20
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.14 x 21.77 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch