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ihrer Verästelungen tragen viele vereinzelte Huzulenhäuser, fallen im Westen rasch ab,
dehnen sich dagegen im Osten und Norden so lange aus, daß sie mehreren Einsattelungen
Raum geben, bis sie das Thal des Pntillabaches erreichen. Einer dieser Rücken führt
uns auf die Bergstraße, die die beiden Hauptthäler der Suczawa und des Czeremosz
miteinander verbindet. Die ersten Ortschaften nach langer Wanderung Ploska, Serdze
und Storonetz-Putilla (Geburtsort des rutheuischen Dichters Osip Fedkowicz) begrüßen
uns hier, von welcher wir nach Toraki, Kisselitze, Dichtiuetz und Uscze-Putilla eilen. Unter
allen diesen Ortschaften tritt Storonetz-Pntilla allein als ein respectableres Dorf auf, das
sich eines inneren Zusammenhanges erfreut. Allen übrigen fehlt derselbe mehr oder minder,
denn in der Art des Huzulen, der die Thäler und Berge des Czeremoszgebietes allein
bewohnt, ist es nicht gelegen, ein im engen Verband befindliches Gemeinwesen zu begünstigen.
Ein einziges Huzulendorf breitet sich über das Terrain vieler Quadratkilometer aus, ohne
Rücksicht auf Berg oder Thal zu nehmen; denn eine Wirthschaft enthält außer Haus und
Hof noch Wiesen und Äcker, Garten und Wald. Dasselbe wiederholt sich bei der zweiten,
dritten und vierten Wirthschaft, und so geht das fort. Daher gehören Huzulendörfer fast
zu den unsichtbaren Dingen; ihr verläßlichstes Erkennungszeichen ist das Pfarrhaus, die
Schule und die Kirche, welche letztere fast überall als ein schöner stattlicher Holzbau auftritt,
geschmückt mit einem Hauptthurm und mehreren Nebenthürmen, deren Kreuze sämmtlich
ans vier Balken mit acht Enden bestehen. Bei Uscze-Puti l la — in dessen Nähe ein
475 Meter ansteigender Berg sich befindet, dessen Kuppe unwillkürlich an eine Bischofs-
mütze erinnert, weshalb der Berg Bischof heißt — gelangen wir längst des Pntillabaches
in das Thal des Czeremosz, den wir hier als einen ziemlich entwickelten Gebirgsfluß
autreffen. Er ist in der Bukowina der namhafteste Nebenfluß des Pruth, und besteht aus
dem Schwarzen Czeremosz, der in Galizien nnd dem Weißen Czeremosz, der in der
Bukowina entspringt. Die Quellbäche des letzteren sind der Perkalab, der dem südwestlichen
Fuß des Czarny-Dit (1473 Meter) und der Sarata, die den Bergen Stara-Wipezyna
(1453 Meter) und dem Tomnatik (1454 Meter) entquillt. Im Thale des Perkalab, hart
an der dreifachen Grenze von Ungarn, Galizien nnd der Bukowina finden wir die
Kronprinz Rudolfs-Klause, die einen bedeutenden Holzreichthum auf den Weltmarkt
fördert. Sie repräfentirt sich als eine der schönsten Flußbauten der Bukowina, die von
namhaftem Umfang das durch drei von Winden gehobenen Wehren gesammelte Wasser
dem Czeremosz zuführt. Das Thal wird erst bei Jablonitza und Koniatyn etwas breiter,
so daß kleine Ortschaften Raum darin finden. Wohin man blickt, ins Thal oder auf die
Berge, sieht man kleine Häuschen oder größere Bauerngehöfte. Dolhopole und Stebne
werden von Abhängen umstanden, die der Semakowa (981), der Demnekowata (913),
dem Henzary (934), Kamenetz (964) uud der Kiezera (952 Meter) angehören. Am Nordfuß
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Volume 20
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bukowina
- Volume
- 20
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.14 x 21.77 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch