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Bis zum Pfingstsonntage darf man nicht baden, da der Dawiderhandelnde leicht von den
(Wassernymphen) unter das Wasser gezogen werden könnte. Letztere haben auch
die Macht, die Wolken „zu sperren" und den Regen nicht zur Erde zu lassen.
St. Prokopiustag (svv. ?rc>kipi^ a sH. Juli a. St., 20. Juli n. St.)) wird bei
der Landbevölkerung als „Feuersesttag" (vvolmo^ve sv^ato) gefeiert und darf daher an
diesem Tage im Hause kein Feuer brennen; auch gearbeitet wird nicht, wiewohl die Kirche
die Arbeit nicht verbietet. — St. Elias (sv?. Ihi ^20. Juli a. St., 1. August n. St.))
wird ebenso, wie „Ha^riita" (Gabriel 13./25. Juli) und »k'oki« (Phokas 12./24. Angnst)
als „Donnerfeiertag" (kromoxvs svvMc») gefeiert. Nach diesem Feiertage (Elias) gibt
es keine Gewitter mehr mit Blitz und Donner. Bezeichnend ist für diesen Festtag die
Legende, welche über den heiligen Elias im Volke umgeht. Als Gott die Welt erschuf,
ließ er auch Blitz und Donner werden und übergab beide dem Teufel, welcher damit Miß-
brauch trieb. Da ließ Gott alle Gewässer 24 Klafter tief einfrieren und unter dieser so
dicken Eisdecke schlief der Teufel. Darauf beorderte aber Gott den heiligen Elias, dem
schlafenden Teufel Blitz und Donner zu stehlen, was ihm auch nach hartem Kampfe gelaug.
Seitdem fährt Elias auf seinem Wagen und führt Kuchen mit sich, wenn es donnert. Bis
St. Elias fliegen auch die Bienenschwärme aus — sagt das Volk — nachher geschieht
dies nicht mehr. — Fest Maria Schirm (k'okro^a) 1./13. Oetober. An diesem Tage
sagen die Mädchen, welche bald heiraten wollen, folgenden Spruch her:
„Heilige Maria mein,
Bedecke mir das Köpfelein Mit einem Fetzen gut oder schlecht,
Daß ich mich als Mädchen nicht plagen möcht'!"
St. Demetrius (vm^tria s26. Oetober a. St., 7. November n. St.)). Diesen
Heiligen, wie noch mehr den heiligen Nikolaus 6./18. December) rufen alle
Schwerkranken an und erhoffen von ihnen Genesung. Bis zu diesem Tage werden die
Felder jährlich verpachtet. — St. Andreastag (sv. s29. November a. St.,
11. December n. St.)). Die Gebräuche, welche am Vorabende dieses Festes üblich sind
haben wir schon beschrieben. Wir fügen nur noch hinzu, daß dies Fest auch Mädchen-
feiertag (ckivoeüs svMo) genannt wird.
Teufel und Gespenster (e^oi-t? i ckucki). Den Teufel stellt sich das Volk in
menschlicher Gestalt vor; doch ist derselbe schwarz, hat am Kopfe Hörner, besitzt einen
Schweif und hinkt am linken Fuße, welcher dem einer Ziege gleicht. Die Namen des
Teufels sind: (Alterchen), (der Schwarze), (der Unreine),
oder „scüaönxk" (möge er verschwinden, der Verschwindende), „äueti
prx nas" (Gottseibeiuns). Seine Begleiter in der Hölle sind Gespenster, Zauberer,
Hexen und unredliche Ärzte. Die Hölle befindet sich in der Mitte der Erde, wo der Teufel
das ewige Feuer von Schwefel und Pech schürt, in welchem die Sünder ohne Erbarmen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Volume 20
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bukowina
- Volume
- 20
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.14 x 21.77 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch