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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Volume 20
Page - 263 -
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Page - 263 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Volume 20

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263 gemartert werden. Den Eingang zur Hölle kennt Niemand, doch soll er in furchtbaren Tiefen liegen. Erscheint ein Irrlicht auf einem sumpfigen oder Moorgrunde, so ist dies ein Werk des Teufels, welcher die Menschen ins Verderben locken will. Hier, in alten Mühleu und in Ackerfurchen wohnt er und zeigt sich den Menschen in verschiedenen Spuckgestalten: bald als schwarzes Kalb, bald als schwarzer Hund oder Katze und dies Ändern der Gestalt nennt das Volk: „perekeckat^sM". Wenn es donnert, so fürchtet der Bauer auf der Feldmark zu sitzen, weil der Teufel sich dort herumtreibt und Niemand anderen neben sich dulden will. Auch den Hagel erzeugt der Böse, indem er ein weißes Pferd reitet, und wenn es im Walde stark braust oder der Wind gewaltig heult, dann treibt sich der „Schwarze" in der Lust umher. Dauert der starke Wind zwei bis drei Tage lang an, so hat sich Jemand erhängt und der Teufel führt seine Seele in die Hölle. Leidet Jemand an Alpdrücken, so sitzt ihm der Teufel auf der Brust und benimmt ihm den Athem. Läßt sich ein Mensch abwägen, so wägt sich der Teufel unsichtbar mit. Juden und Geizhälse halten den Teufel als „Hausgeist" im Schornstein versteckt, wofür er ihnen Reichthum bringt. Wenn Jemand einen Gegenstand verliert, so bindet er um den Tischfuß einen Bindfaden und sagt, um das Verlorene wieder zu finden: „Teufel, Teufel, spiele Dich nicht, gib mir das Verlorene zurück." Wer die Feder in sein eigenes Blut vom kleinen Finger pale«) taucht und hiemit um Mitternacht seine Seele dem Teufel verschreibt, der hat von diesem zeitlebens Reichthum und Befriedigung aller Wünsche zu gewärtigen; nach dem Tode aber verfällt die verschriebene Seele dem Teufel. Außer dem Teufel glaubt das ruthenische Volk auch an „Vampyre" (op?r). Die Vampyre sind stets männlichen Geschlechts und zu solchen werden nach dem Tode gewöhnlich Bespreche?, Hagelbeschwörer, Selbstmörder, Hingerichtete und auch betrogene Liebhaber. Ein Vampyr (op^r), welcher bei Lebzeiten einen Schweif hat, ist nach dem Tode durch seine auffallend rothe Gesichtsfarbe erkennbar. Wird er beerdigt, so findet er im Grabe keine Ruhe, sondern zieht von Mitternacht an auf der Erde umher, saugt Kindern und jungen Mädchen das Blut aus und erdrosselt sie bisweilen. Kräht aber der Hahn zum ersten Male nach Mitternacht, so muß der Vampyr wieder in sein Grab zurückkehren, das gewöhnlich an dem eingefallenen Grabhügel und an einem Loch in demselben zu erkennen ist. Ja selbst Hagel und Unwetter verursachen die Vampyre; will man sich davon über- zeugen, so öffne man ein solches Grab und man wird um den Mund des Vampyrs Hagelschlossen und Schnee liegen finden. Deshalb soll man den Vampyr mit dem Gesichte nach abwärts in den Sarg legen und ihm einen Pfahl durchs Herz treiben, woraus er das Grab nicht mehr verlassen wird.' ' So geschah es vor etwa 2V Jahren im Dorfe Luzan, daß einige Bauern einen Selbstmörder, welcher auch nach dem Tode roth im Gesichte war, bei Nacht ausgruben und in den nahen Pruthfluk warfen, um vor dem Gewitter verschont zu bleiben.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Volume 20
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Bukowina
Volume
20
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1899
Language
German
License
PD
Size
15.14 x 21.77 cm
Pages
546
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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