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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Volume 20
Page - 304 -
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304 das sogenannte „Haubenaufsetzen", erst am zweiten Tage statt. Den Schluß der Hochzeit bildet das Überführen der Mitgift („Bettkleider- oder Bettgewandführen") und das „Strohsackverbrennen". Letzteres besteht darin, daß die Köchin oder eine andere Weibs- person eine Handvoll Stroh oder Heu, aus dem Bette der Braut genommen, unter dem Tische in Brand steckt. Im allgemeinen sind die Bnkowiner Deutschen mit Kindern reich gesegnet. Das nengeborne Kind wird, sobald es gebadet ist, zuerst der Mutter, dann dem Vater nnd hierauf denjenigen, die sonst noch anwesend sind, gereicht. Alle küssen es und machen darüber das Kreuzeszeichen. In den Werkscolonien beten sie ihm überdies je ein Vaterunser in den Mund (in Jakobeny) oder in das Ohr (in Kirlibaba) hinein. Den Pathendienst erweist man sich gegenseitig; ihn zu versagen, gilt als Sünde. Als Tausgeschenk gibt man ein Geldstück (ein bis zwei Gulden) und einen zwei Meter langen Streifen Perkal, woraus die Mutter nach Verlauf von einem oder zwei Jahren dem Kinde ein Kleidchen macht. Besucht die Wöchnerin zum erstenmale die Kirche, so beglückwünscht sie jeder, der ihr begegnet, mit den Worten: „Euer Ausgang soll gesegnet sein. Ich wünsche Glück zu Eurem Prinzen (Eurer Prinzessin); Gott möge ihn (sie) Euch erhalten und Ihr sollet ihn (sie) zur Ehre Gottes großziehen, damit Gott und die Welt an ihm (ihr) ein Wohlgefallen habe." (Jakobeny). Wie bei dem Eintritt in die Welt, so wird auch bei dem Austritt aus derselben jedermann dem Allmächtigen empfohlen. Schlägt nämlich einem Familiengliede das letzte Stündlein, so finden sich alle Verwandten und Freunde und, wenn es an einem Sonn- oder Feiertag geschieht, auch andere Mitglieder der Gemeinde ein, um dem Sterbenden durch ein Vaterunser das Hinscheiden zu erleichtern. Solange die Leiche im Hause ruht, halten des Nachts Verwandte und Bekannte, gemeinsam betend, Wache. Unter den hohen Festen des Jahres nimmt dasWeihnachtssest die erste Stelle ein. Bei den Katholiken, d. i. bei den Deutschböhmen und der Mehrzahl der Zipser erscheint am Weihnachtsabend, und zwar in Gestalt einer weißgekleideten Frau das Christkind. Es wird von einem vermummten Manne begleitet, der in der einen Hand eine Ruthe für die schlimmen, in der anderen eine Serviette mit Äpfeln und Nüssen für die braven Kinder hält. Bei den protestantischen Schwaben gehen die „Pelznickel", d. i. der heilige Nikolaus mit zwei oder mehr Begleitern, sämmtlich in umgekehrte Pelze gekleidet, um. Aber auch förmliche Weihnachtsspiele sind in der Bukowina noch in Übung. In den Werkscolonien wird eine „Schäferkomödie", in den deutschböhmischen Kolonien ein „Dreikönigsspiel", auch „die Heroden" genannt, aufgeführt. Die Deutschböhmen der Ezernowitzer Vorstadt Rosch pflegen außerdem noch ein anderes Weihnachtsspiel, das sie „die Apostel" oder „das christliche Apostelspiel" nennen. Dieses Spiel stellt den Heiland dar, wie er von Petrus, Martinus, Nikolaus, Thomas, Moses, zwei Engeln und
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Volume 20
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Bukowina
Volume
20
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1899
Language
German
License
PD
Size
15.14 x 21.77 cm
Pages
546
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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