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nach welchem Betrage sich die durchschnittlichen Culturkosten pro Hektar auf 9 Gulden
l6 Kreuzer stellen.
Bei den künstlichen Aufforstungen wird in den Forsten der Ebene die Eiche, in
Mischbeständen die Rothbuche herangezogen. In den Gebirgsforsten hingegen wird der
Fichte und Tanne der Vorzug gegeben, die Rothbuche hingegen nach Thnnlichkeit verdrängt.
Außer den vorgenannten herrschenden Holzarten werden Kiefern, Lärchen, Eschen, Ulmen
und Ahorn in entsprechenden Orten und Lagen nachgezogen.
Was die Ausnützung der Forste in der Bukowina anbelangt, so wurde der
Anfang hiezu seitens des Religionsfonds (1786) durch den Abschluß sogenannter Wald-
conventionen gemacht, durch welche den Unterthanen um den Preis von 24 Kreuzern
rheinisch das Recht zum Bezüge von Nutz- und Brennholz aus den Religionsfondsforsten
zugestanden wurde. Eine weitere Ausnützung der Waldungen hat 1803 durch die
Errichtung von Glashütten in Krasna-Jlski und Krasna-Putna, später in Karlsberg
und Fürstenthal, beziehungsweise in Neuhütte und Ezndyn stattgefunden. Gleichzeitig
wurde auch die Pottaschesiederei in allen Religionsfonds- und Privatwäldern eingeführt
und hat diese umfangreich betriebene Nutzung wesentlich dazu beigetragen, den Bestand
und die Ertragsfähigkeit der Forste zn gefährden und zu schmälern. Sonst beschränkte sich
der Absatz aus den Forsten auf die Abgabe von Bau-, Zeug-, Werk-, Schnitt- und Brenn-
holz für den inländischen Bedarf und wurde die erste Säge im Jahre 1816 errichtet.
In den Jahren 1816 und 1820 wurden Versuche gemacht, aus den Forsten des
Dornaer und Jakobenyer Bezirkes Holz nach dem Oriente zu Verstößen, welcher Versuch
jedoch infolge der damals noch ungeordneten Rechtsverhältnisse in Rumänien mißlang.
Der erste Versuch einer intensiveren Holzausbeute fällt in die Zeit der Fünfziger-Jahre, wo
es nach wiederholten Versuchen gelang, aus den Forsten des Dorna- und Bistritzthales
bedeutendere Quantitäten Schiffbauholz nach dem Oriente abzusetzen.
Beiläufig um diese Zeit nahm auch der Holzhandel im Müntzer Bezirke auf dem
Czeremoszfluffe einen Aufschwung und wurden aus deu weit verzweigten Thälern
dieses Flusses bedeutende Quantitäten Lang- und Klotz-, Schnitt- und Spaltwaare nach
Ezernowitz und von hier weiter nach Rußland und Rumänien verflößt. Der Ausbau der
Lemberg-Czernowitz-Jassy-Eiseubahu im Jahre 1866 ermöglichte sodann den Transport
der feineren Schnittwaare in das Ausland und begann eigentlich von dieser Zeit an
ein regerer Holzhandel im Lande sich zu entwickeln. Brennholz wurde theils zum Betriebe
der Bahn selbst, theils zum Consum für Ezernowitz und die benachbarten Städte Ost-
galiziens längs der Bahnstrecke in größeren Mengen geliefert; Eichenhölzer, Resonanzholz,
Dranitzen, Schindeln, Siebreifen, überhaupt alles exportfähige Schuittmateriale fand nun
lebhaften Absatz.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Volume 20
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bukowina
- Volume
- 20
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.14 x 21.77 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch