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im Durchschnitt 12.000 Centner Steinsalz und 20.000 Centner Sndsalz, welch letzteres
zu seiner Darstellung ungefähr 70.000 Hektoliter Sole erfordert. Hiezu kommt gegen-
wärtig noch die Erzeugung von Viehsalz, und zwar wurde von dem in ganz Österreich
herzustellenden jährlichen Quantum von 500.000 Centner Viehsalz der Saline Kaezika
ein Betrag von 53.000 Centnern zugebilligt, welchen die Saline erzeugen darf, wenn die
Nachfrage hiernach vorhanden ist.
Die Gesammtzahl der bei dem Werke beschäftigten Arbeiter beträgt 80 Mann, die
Löhne bewegen sich zwischen 60 Kreuzer bis 1 Gulden 10 Kreuzer pro Schicht, betragen
jedoch für die Aecordarbeiter mehr. Im Erkrankungsfalle erhält jeder Arbeiter aus der
Staatscasfe sechs Zehntel seines Schichtenlohnes und überdies werden ihm die Medicamente
und die ärztliche Hilfe unentgeltlich gewährt. Jeder Arbeiter wird nach Ablanf einer fünf-
jährigen Dienstzeit prvvisions- (pensions-) fähig; die demselben nach 40 Dienstjahren
gebührende volle Provision (Pension) beträgt sieben Zehntel des Normallvhnes. Außerdem
besteht bei dem Werke eine Brnderlade, der nicht nur die Arbeiter, sondern anch die
sogenannten „Diener" (eine zwischen den Arbeitern und den eigentlichen Beamten stehende
Kategorie von Bediensteten) beitreten können. Dieselbe besitzt dermalen ein Vermögen von
rnnd 18.000 Gulden; sie gewährt ihren Mitgliedern allerlei Unterstützungen nnd zahlt
jedem Provifionisten (Pensionisten) einen Betrag von 60 Gulden jährlich als Znschnß zu
seiner Provision.
Die Montanwerke des Bnkowiner griechisch-orientalischen Religions-
fond es. — Hat das Salzwerk in Kaezika — wie dies in den Händen eines so mächtigen
Besitzers, wie es der Staat ist, wohl nicht anders möglich ist — einen zwar langsamen,
aber ruhigen und stetigen Entwickelungsgang aufzuweisen, so gilt geradezu das Entgegen-
gesetzte von deu gegenwärtig in den Händen des Bukowiner griechisch-orientalischen
Religionsfvndes befindlichen Montanwerken in und nmJakobeny, die seit ihrer Begründung
bis zur Zeit des Überganges an ihren heutigen Besitzer die wechselvollsten Schicksale zu
verzeichnen hatten. Wie bereits im Eingange erwähnt wnrde, entdeckte die im Jahre 1777
von der Regierung behufs der geologischen Durchforschung der Bukowina eingesetzte
k. k. Schurfcommission gegen das Ende der Siebziger-Jahre in der Nähe der heutigen
Ortschaft Jakobeny am Berge Arszitza ein Lager von Manganeisenstein nnd bald
darauf in der Nähe des Dorfes Pozoritta ein Lager von Kupfererzen.
Im Jahre 1782 bildete sich eine aus Notablen des Landes bestehende Gewerk-
schaft zur Ausbeutung der mineralischen Schätze des Landes, welche im Jahre 1784
das von der k. k. Schurfcommission entdeckte Lager von Manganeisenstein bei Jakobeny
übernahm. Sie erbaute auf einer Waldblöße im Thale der Goldenen Bistritza das Eisen-
werk Jakobeny nnd setzte dasselbe am 1. September 1784 in Betrieb. Das Werk
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Volume 20
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bukowina
- Volume
- 20
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.14 x 21.77 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch