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mit diesem Hochofen stand und steht noch eine Maschinenwerkstätte in Iakobeny, welche
(bei sehr schwachem Betriebe) vorwiegend Reparatnrarbeiten (Anfertigung von Maschinen-
beftandtheilen) in erster Reihe für den eigenen Bedarf des Werkes, mitunter jedoch auch
für Mühlen und Sägewerke der Umgebung besorgt. Einige Eisenhämmer und ein in
Eisen au aus einem ehemaligen Eisenhammer hergestelltes Eiseuwalzwerk waren gleichfalls
in Thätigkeit; dieselben verarbeiteten jedoch ausschließlich altes Schmiedeeisen (das
Walzwerk in Eiseuau vorwiegend alte Schienen der Lemberg-Czernowitz-Jasfyer Bahn).
Die Eisenhämmer erzeugten Pflugscharen, Schaufeln, Erdhauen (sogenannte Heindeln)
und dergleichen für den Bedarf der umwohnenden Landbevölkerung; das Walzwerk in
Eisenau erzeugt Walzeisensorten uud etwas Eisendraht. Trotz dieses überaus beschränkten
Betriebes gelang es den Eisenwerken doch, die Betriebskosten zu decken und einen
bescheidenen Reinertrag abzuwerfen.
Einen verhältnißmäßig bedeutenden Erfolg hatte Ober-Bergrath Walter auf dem
Gebiete der Mangangewinnung zu verzeichnen. Wie bereits erwähnt, war das von der
k. k. Schurfcommifsion zu Ende der Siebziger-Jahre des vorigen Jahrhundertes am
Berge Arszitza bei Iakobeny erschlossene Lager von Manganeisenerzen die Veranlassung
zum Entstehen der Jakobenyer Eisenwerke. Man verschmolz damals das dort vorkommende
Gemenge von Braunstein und Brauneisenstein auf Spiegeleisen und beutete so haupt-
sächlich den Eisengehalt aus. Walter entdeckte jedoch Anfangs der Siebziger-Jahre
unseres Jahrhunderts und zumeist auf dem Gipfel desselben Berges Arszitza bei
Iakobeny ein mächtiges Lager von reinem Braunstein (Mangan) nnd es gelang seinen
rastlosen Bemühungen (er unternahm zu diesem Zwecke wiederholt größere Reisen),
bereits im Jahre 1873 ziemlich große Mengen dieses werthvollen Artikels dem Welt-
markte zuzuführen. Das Mangan wird an jener Stelle im Tagbau gewonnen, da
sozusagen der ganze Gipfel des Berges eine einzige große Lagerstätte von Braunstein und
Brauneisenstein bildet. Die Gewinnung erfolgt in der Weise, daß im Winter (und zwar
um die Arbeiter vor Wind und Wetter zu schützen) kurze Stollen in den Berg getrieben
werden und daß sodann im Sommer die zwischen den Stollen stehen gebliebenen Partien
des Gesteins abgetragen werden. Der so gewonnene Braunstein wurde (unter der Leitung
Walters) auf Fuhrwerken vom Gipfel des Berges hinab nach Iakobeny befördert nnd
dort mit der Hand (von Arbeiterinnen) fortirt. Die weitere Verfrachtung der auf diese
Weise hergestellten diversen Brannsteinsorten erfolgte per Achse, und zwar ging (und
geht heute noch) ein geringer Theil nach Siebenbürgen, während der größere Theil bis
zum Jahre 1888 bis Hatna (Station der Bahn Czernowitz-Snczawa) oder bis Snczawa
geführt werden mußte. Seit der Eröffnung der Bnkowiner Localbahnen, speciell seit der
Eröffnung der Strecke Hatna-Kimpolung (im Jahre 1888) ist der Versandt des Braun-
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Volume 20
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bukowina
- Volume
- 20
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.14 x 21.77 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch