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Blüte war Johann Thurzö, der auch die erste Stureezstraße angelegt hat. Gegenwärtig
beträgt der Flächenranm des ärarischen Grubenbetriebes 2,451.808 Quadratmeter; das
der Stadt Neusohl gehörige, einst ergiebige Erzbergwerk von Homokhegy ist jetzt 784.260
Quadratmeter groß, aber uur noch von sehr geringem Ertrag. Zu erwähnen ist auch, daß
in Känalja, bei Altgebirg, in diesem Jahrhundert (1812) die erste Waffenfabrik
Ungarns entstanden ist, welche Gewehre, Säbel und Bajonnette im Großen erzeugte.
Herrengrund (Urvölgy) liegt 900 Meter hoch in dem Winkel zwischen den
Bergen Lajoshegy und Jspänhät, sowie auf deren Abhängen. Die Lage ist reizend, die
Luft so rein, daß viele Leidende sich hier aufhalten. Auf dem Lajosberg steht eine Kirche
mit romanischem Chor; 134 Stufen führen zu ihr hinauf; sie war einst von einem Fried-
hof mit festem Wall umgeben, von dem noch jetzt eine Bastei besteht. Die Kirche ist sehr
alten Ursprungs. Laut der Thorinschrift hatte der Calvarienberg schon im Jahre 1254
eine Kapelle. Interessant sind die beiden alten Glocken (1596, 1619) der Kirche, von Nen-
sohler Arbeit, und ein kunstvoll gearbeiteter Kelch mit der Jahreszahl 1574. Den Namen
Herrengrnnd (Vallis ckominorum) haben die im XIII. Jahrhundert hier augesiedelten
Deutschen erfunden; in dem Briefe von 1263, in dem das jetzige Landstück von Birö-
salva dem Neusvhler Richter Andreas geschenkt wird, heißt Herrengrnnd noch Montana,
und die Leute aus der benachbarten Gegend nennen es noch jetzt blos Bänya oder Bana
(— Bergwerk). Auch in Szelcse blühte einst die Kupfergewinnung; die Reste der alten
Grube sind in der Gemarkung noch jetzt zu seheu. Diese Bergwerke waren stets Krongüter;
im XV. Jahrhundert floß ihr Erträgniß eine Zeitlang den Königinnen zu; auch erkannten
die Bergleute stets den Burggespan, den Tavernicus und den Palatin als ihre Herren an.
Aus diesem Herrenrecht entwickelte sich hier und anderwärts in diesem Comitate, wo das
Ärar Betriebe hatte, hinsichtlich des Grundbesitzes eine interessante Einrichtung. Der
Grund und Boden selbst gehört dem Ärar, die Nutznießung desselben und die darauf
befindlichen Gebäude dem Grundbesitzer. In den Gruben von Herrengrund betrug im
Jahre 1566 die Förderung 36.000 Ceutuer Kupfer und 5.250 Mark Silber; aber schon
in den Jahren 1738 bis 1745 nur noch 19.269 Centner Kupser. Von 1738 bis 1766
wurden 93.508 Centner Erz für die Wäscherei gefördert, was 5.084 Centner reines
Kupfer ergab. Auch auf Cölestiu und Aragonit wurde hier geschürft, und hier stieß man
zuerst auf die Specialität dieser Gruben, den berühmten Urvölgyit . Im Jahre 1822
war der Bergbau schon stark zurückgegangen. In den Achtziger-Jahren stellte man ihn
gänzlich ein, doch wurde er 1893 wieder aufgenommen uud die blos versuchsweise mit
geringen Kräften begonnene Arbeit lohnte sich, indem man in der Lndovika-Grube in einer
Tiefe von 420 Meter auf prachtvolles Kupfererz stieß. So steht zu hoffen, daß der Berg-
bau sich hier neu beleben wird.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch