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Barser Comitats. Karl Robert erhob es zur königlichen Stadt, und es war damals
mächtiger als die Stadt Trentschin, denn es zahlte als Relntnm 15 Mark, Trentschin aber
nur 10. Die bemerkenswertheste Episode in der Geschichte der Stadt Bars fällt ins
Jahr 1618, als es dem damaligen berühmten Vicegespan des Barser Comitats, Emerich
Lipthay von Kisfalud, als königlichem Commissär gelang, auf Grund des Wiener
Vertrages von 1615 bei Ali Bey die thunlichste Herabminderung der Steuer von 60 unter
türkischer Botmäßigkeit befindlichen Dörfern durchzusetzen. Zur Zeit Belas lV. wohnte»
in ö-Bars Deutsche und Magyareu. Die Deutschen nannten es Bersemburg. Später
wurde Bars ganz magyarisch und im XVI. Jahrhundert resormirt. Im XVII. Jahrhundert
sind seine Bewohner katholische Slovaken. Heute ist es ein ärmliches Dörfchen und von
slovakischen Ansiedlern bewohnt. Von den Burgmauer» sieht man kaum noch etliche
Trümmer.
Die Gran scheidet O-Bars von der Gemeinde Uj-Bars (Nen-Bars), die sich ans
den Trümmern des alten Donnersinark (Csötörtökhely) angesiedelt hat. Sie ist rein
magyarisch. In der Nachbarschaft liegt Kiß-Koßmäly. Beide Gemeinden haben einen
gemeinsamen Weinberg, der den besten Wein des Comitats hervorbringt.
Nordöstlich von dem Schanzenwerk zu Also-Värad liegt am Pereczeanal Lew e nz
(Leva), die volkreichste und ungarischeste Stadt des Comitats, die auch eine interessante
Vergangenheit hat. Ihre älteste Erwähnung fällt in das Jahr l156; damals wurde iu
dem seither untergegangenen Baratka eine Kirche geweiht, die in Lewenz eine Tochterkirche
besaß. Die Burg hatte besonders durch Hnssiten und Türken, sowie später während der
nationalen Erhebungen viel zu leiden. Sie war der Schauplatz einer der Blutscenen des
Zäch'schen Attentats. Auf dem Platze vor der damals schon bestehenden Burg ließ der
Burgvogt Emerich Beesei eine Tochter des Felician Zäch, Sebe mit Namen, enthaupten,
deren Gatte, Kopaj Palästi, gleichfalls auf das Schaffst gelangte. Maximilian I. schenkte
die Burg dem Helden von Erlan, Stefan Dobö. Ende 1663 nahm sie der Großvezier
Köprili, doch blieb sie den Türken nicht lange, sondern wurde am 1. Juni 1664 durch
Souches, den Befehlshaber der cisdannbifchen Truppen Leopolds, wiedergenommen. Im
nämlichen Jahre machten zwar die Türken einen Versuch, sich der Burg wieder zu
bemächtigen, allein sie wurden geschlagen und ihr Anführer, der Pascha von Neuhäusel,
blieb auf dem Platze. Damals fiel auch der heldeumüthige Stefan Kohäry; die Stelle ist
durch eine Kapelle bezeichnet. Zur Zeit des Fürsten Franz Räköczi II. endet die stürmische
Geschichte der Burg. Sein Oberst, Ladislans Oeskay, nahm sie durch List, am
17. September 1703; sein Feldherr Bottyäu aber ließ sie im Jahre 1709 schleifen, weil
er kein Fußvolk besaß, sie zu besetzen und, wenn er sie leer stehen ließ, die deutschen
Truppen des Kaisers sich darin festgesetzt hätten. Die Trümmer, von wohlgepflegten
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch