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von hier liegt Bessenyö, eine alte reinmagyarische Niederlassung. Oberhalb davon
gelangt man über das von magyarischem Compossessorat bewohnte Öhaj und das rein-
slovakische Hull nach dem gleichfalls slovakischen Nagy-Manya. Diese Ortschaft wurde
laut der vom Jahre 1657 datirten Zusammenschreibung durch die Türken vollständig
zerstört, so dass sie mit Fremden neu besiedelt werden mußte. Im XVII. Jahrhundert
war es Paluska'sche Besitzung, und aus dieser Zeit stammen das große Schloß, der
Park, die schöne Kirche; später ging es an die Familie Malonyai über; vom alten
Glänze ist nur noch die Erinnerung vorhanden.
An der Zsitva gelangt man nördlich über die adelige Compossessorats-Gemeinde
Zsitva-Gyarmat, nach dem Bezirkssitz Vereböly. Diese Stadt ging unter der
Türkenherrschaft völlig zugrunde. Nach dem Falle Neuhäusels sah sich die ungarische
Macht nach Verebely gedrängt und erbaute da eine viereckige Burg, deren Erhaltung
laut Gesetzartikel XIX: 1625 dem Comitate oblag. 1631 besetzten die Türken die Stadt,
1663 nahm Köprili die Burg, und damit war das Comitat wehrlos. In Verebily befand
sich der Amtssitz der Primatial-Edelleute, der Prädialisten, deren Rechte durch den
Gesetzartikel XIV: 1567 bestätigt wurdeu. Heute ist Verebely eine trefflich gedeihende
Stadt; die Gemarkung ist fruchtbar, der Wein gut, der Handel lebhaft, die Märkte
stark besucht. Ein großer Übelstand ist es freilich, daß die Stadt im Überflutungs-
gebiet der Zsitva liegt und daher von den Grundwässern, sowie den Überschwemmungen
beständig zu leiden hat. Ihre Umgebung ist reich an urzeitlichen Funden. Die werth-
vollen Funde aus der Steinzeit werden im Comitatsmufeum verwahrt.
Bei Verebely mündet in das Zsitvathal das Neveder Thal, durch welches der
Nevedbach, ein linksseitiger Zufluß der Zsitva, herabkommt. Verfolgt man dieses Thal
aufwärts, so kommt man nach dem reinmagyarischen Aha und dann nach dem slovakischen
Növ ed. Südlich von hier liegt Tajna, Stammsitz der FamilieTajnay, mit schönem Schloß.
Es gehört jetzt dem Baron Simon Revay. Nördlich von Neved liegt Nagy-Vezeköny,
wo am 26. August 1652 Graf Adam Forgach den Graner Beg Mustapha, der einen
Raubzug in die Gegend von Ghymes unternommen hatte, und nun aus dem Oßlänyer
Bezirk beutebeladen heimwärts zog, aufs Haupt schlug, so daß seine ganze Schar zerstob.
In diesem Gefechte fielen auf türkischer Seite Omer, Beg von Hatvan, und sein Sohn
Mustapha. Im ungarischen Heere kämpften acht Esterhäzy, von denen vier den Heldentod
starben. Es waren dies: Ladislans, ältester Sohn des Palatins Nikolaus, Obergespan
des Oedenburger Eomitats, Burghauptmann von Papa, Bruder Pauls, des späteren
Palatins; Franz, Commandant der Burg von Balassa-Gyarmat; dann die Söhne
Daniels, Thomas, Burghauptmann von Lewenz, und Kaspar. Die vier Helden wurden
in Tyruau feierlich bestattet. Auf dem Schlachtfelde ließ Graf Emerich Esterhäzy 1733
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch