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auch Petöfi und Jökai dahin, als Gäste der Familie Boronkay. Vor dem Freiheitskriege
hielt das Comitat seine Sitzungen etliche Male in Szalatnya.
Westlich von Tompa gelangt man durch Berg- und Thalgegend in das Thal des
Bürbaches, nach Deinend, dem Sitz der Familie Paezolay, und dem schon erwähnten
Szäntö. Weiterhin folgen Kis-Kereskeny mit Majläth'schem Schloß und der Bezirks-
sitz Bat im engen Szikinczethal, mit meist gewerbetreibender Bevölkerung.
Nördlich von Bat liegt Bagonya, ehemals Wohnsitz der freiherrlichen Familie
Nyäry, und nahe dabei gegen Norden Pnkanz (Bakabänya). Diese Großgemeinde war
ursprünglich sächsische Ansiedlnng, später königliche Freistadt. Ihre Privilegien stammten
vermuthlich von Karl Robert her. Seit Sigismnnd war es, wie Karpfen, Besitzthnm der
Königinnen. Im Jahre 1569 wurde es mit Mauern umgeben. In der Türkenzeit und
während der nationalen Ausstände hatte es viel zu leiden und kam sehr herab.
1604 schleppten die Türken mehrere Hundert Männer und Frauen in die Sklaverei.
Die späteren Einwanderer slovakisirten die Stadt; auch jetzt ist die Bevölkerung von
über 3000 Köpfen größtentheils slovakisch. Die Thonindustrie und Gärtnerei der Stadt
sind erwähnenswerth. Unter den Gebäuden ragt die gothische Kirche hervor; sie stammt
aus König Matthias' Zeit und wurde 1510 vollendet. Eine jodhältige Quelle zu Pukanz
wird gegen Kröpf und Skropheln verwendet.
Südlich von Demend im Thale des Bürbaches liegt Szäzd. Zwischen den beiden
Ortschaften befindet sich in einem schönen Waldthale die Kapelle von Hebecz, der berühmte
Wallfahrtsort der Gegend. Südlich von Szäzd, an der Eipel, liegt Szete, und südwestlich
von diesemLontö, im sanften Hügelthal des Egeresbaches.
Verfolgt man von Tompa aus das Thal des Schemuitzbaches gegen Norden, so
gelangt man nach Felsö-Szemerid. Der Straße entlang zieht sich rechterhand der
schattige Park des Graf Otto Steinlein'schen Schlosses. Hier steht auch das Herrschafts-
haus der Familie Jvänka. Weiter nördlich liegt Egeg. Unterhalb des Dorfes, links von
der Landstraße, erscheint ein Schloß mit Wirthschaftsgebäuden: die herrschaftliche Ökonomie
Kiralysia. Oberhalb von Egeg mündet ein Seitenthal in das Thal des Schemnitzbaches.
Darin liegen Apät-Maröt, Egyhäz-Maröt und Szüd; in letzterem Orte hat eine
der bedeutendsten Familien des Comitats, die Familie Sembery, ihr Schloß.
Oberhalb von Egeg verläuft das Schemnitzthal nordöstlich bis Dömehäza. In
diesem Theile des Thales liegen die Dörfer Gyügy und Mere. In ihren Gemarkungen
gehen etwa 14 kalte und warme kohlensaure kalkhältige Quellen auf. Die Bevölkerung
benutzt sie hauptsächlich gegen Rheumatismus, Gicht und Augenentzündung.
Von Gyügy gelangt man über die hübschen, wohlhabenden Dörfer Teröny und
Teßir nach Dömehäza, in dessen magerem Erdreich eine Menge urzeitliche Gefäße und
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch