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Derencsenyi. 1554 nahmen sie die Türken und besaßen sie bis 1593, als sie sammt den
übrigen Burgen wieder an die Ungarn kam. Während der Wechselfälle des folgenden
Jahrhunderts theilte sie das Schicksal ihrer Gefährtin, der Burg Somoskö. Sie ging
zugrunde.
Salgö zunächst stand die Burg Zagyva oder Zagyvasö in der Gemarkung der
Ortschaft Zagyva, über der Quelle des gleichnamigen Flnsfes, auf einer niedrigeren Stufe
des Medvesplateaus. So weit bekannt, spielte sie nur während der Husitenwirren eine
Rolle. Im Jahre 1483 kommt sie urkundlich schon als zerstört vor. Weiter westlich liegt
in engem Thale das Dorf Baglyasalja, das mit den Nachbardörfern Sznrdokalja,
Söslapa und Kövär zusammen eine Gemeinde von 1731 Einwohnern bildet. Von
Kövär schweigt die Chronik. Aber anch von BnrgBaglyas, deren Mauertrümmer
noch auf einer runden Felszinne zu sehen sind, weiß man nur, daß sie existirte uud wahr-
scheinlich der Burg Salgö als Wachtposten nach Westen zu dienen hatte. Seine Herren
im Xlll. Jahrhundert, die Enkel des Elias aus dein Geschlechte Käcsith, von seinem
Sohne Peter, gehörten znr Partei des Matthäus Csäk, dem sie ihre Burgen Hollökö,
Baglyas und Ztrahora übergaben. Da sie hiednrch in Untreue verfielen, nahm ihnen
König Karl I. diese Burgen weg und gab sie ihrem Blutsverwandten, dem Wojwoden
Thomas.
Unter den Steinkohlenlagern der Gegend ist das von Salgö-Tar jän das
bedeutendste. Vor einem halben Jahrhundert waren seine Schätze noch unbekannt. Die
Berge waren mit Urwald bedeckt, wo Baum über Baum fiel und verfaulte. Der damalige
Grundbesitzer, Anton Jankovics, gestattete keine Rodungen. Sein Wildpark wimmelte
von Hirschen, Damhirschen, Wildschweinen n. s. w. Nach seinem Tode (1854) drang die
Spitzhacke, ans Kohlen schürfend, auch hieher vor und brachte den Tumult einer gewaltigen
Umwälzung in die Gegend.
Salgö-Tarjän war vor 1848 ein stilles Palöczendörfchen von 767 Seelen, jetzt hat
es 9.478 Einwohner und ist die bestbevölkerte Ortschaft im Comitate. Nach 1854 bildeten
sich Actieugefellschaften, welche um die Wette alle kohleuhältigen Gebiete ringsum in den
Gemarkungen von Zagyva, Kazär, Baglyasalja, Karancsalja, Nemti, Mätra-Szele,
Homok- und Kis-Terenne, Mätra-Novak, Vizslas, Andrässalva n. s. w. erwarben. Die
Salgö-Tarjaner Kohlenbergwerks-Aetiengesellschaft besitzt die Kohlengruben in den
Gemarkungen von Salgö-Tarjän, Zagyva und Kazär, wo sie 2.560 Arbeiter beschäftigt
und jährlich 10 Millionen Metercentner Steinkohle fördert. Der „Nordungarischen
vereinigten Kohlenbergwerksgesellschaft" gehören die Gruben in den Gemarkungen von
Baglyasalja, Karancs-Keßi, Nemti, Matra-Szele und Homok-Terenne, wo jetzt mit
1.182 Arbeitern Braunkohle gefördert wird. Die Jahresproduktion stieg bis auf
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch