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Beje, mit Schloß und Park der Szentmiklössy. Hier öffnet sich das enge Türoez-Thal in
das Sajö-Thal. Die bäuerlichen Bewohner der kleinen Dörfer Otrokocs und
Lököshaza im Turöcz-Thale sind sämmtlich Nachkommen von alten Edelleuten. In
Harkäcs erblickt man das schöne Parkschloß der Barone Vay. Auch die Prämonstratenser-
Chorherren von Jaßö haben hier einen größeren Besitz. Eine halbe Stunde von
Sänksalva liegt Levärt, ein kleines Bad mit kalkhaltigem Wasser.
Westlich von Beje liegt an der Landstraße die Ortschaft Füge, an der südlichen
Öffnung des Bälyer Thales. Die Bewohner der kleinen Dörfer Kälosa, Mihäly i und
Bäly sind verarmte Edelleute und nähren sich hauptsächlich von Obstzucht.
Nördlich von Torualja wird das Sajö-Thal immer enger. Hier liegt Sz tä rnya ,
mit schönem Schloß und Park der Familie Radvänßky. Weiterhin folgen Gömör-Panyi t ,
T iba und H orka mit einer Cellnlosefabrik.
Nördlich von diesen kleinen Dörfern erscheint am Eingange des Esetneker Thales
die Großgemeinde Pelfücz, mit 1800 Einwohnern. Sie gehörte einst den Bebek, dann
den Pereuyi, dann dem letzten Franz Räköczi. Sie besitzt in der nahen Industrieanlage
Ö-Hamor Fabriken von Eisenwaaren, Holzfaser und Holzstoff, dazu eine Gewerbeschule.
Das im vorigen Jahrhundert erbaute Eomitatshaus wird, seitdem die Eomitats-
versammluugeu in Rimaßombat stattfinden, zu anderen Zwecken benutzt; jetzt ist es für
Holz-Kunstgewerbe eingerichtet.
Östlich vom Sajö-Thale greifen die Ausläufer der Abauj-Toruaer Kalkgebirge in
das Eomitat hinein und ziehen sich vom Thale des Esermoslya-Baches südwärts bis
Putnok. Ihre ausgedehnten wellenförmigen Hochebenen sind reich an mnlden- und trichter-
artigen Einsenkungen, Höhlungen, Spalten und Schlupflöchern. Die Bergrücken sind dürr,
in den langgedehnten Thälern findet sich kaum eine Quelle, denn Regen- und Schneewasser
wird von den Löchern geschluckt. So sind diese Thäler natürlich öde und unwirthlich, der
Bauer hat weit schlechtere Ernten als der im Sajö-Thale. Besonders dürr ist das Szäraz-
Thal, das sich von Trizs gegen Znbogy zieht. Die ganze Gegend ist von ausgedehnten
Buchen- und Eichenwäldern bedeckt. Die Einwohner wurden als königliche Treiber und
Jäger hier angesiedelt nnd sämmtliche Ortschaften geadelt. Die Hanpterwerbsqnelle ist die
Eichenrinde, welche namentlich die preußischen Händler zahlreich herbeizieht. Die
Ortschaften dieser Kalksteingegend sind im Allgemeinen klein, umso merkwürdiger aber
sind hier die Höhlen.
Östlich von Pelsücz liegt das Platean von Szilieze. Südwestlich der Ortschaft
Szilicze befindet sich die Sziliczeer Eishöhle oder Lednicze. Ihr Eingang ist schlnud-
artig, innen aber erweitert sie sich zu einer geräumigen Halle. Ein großes Felsmassiv
trennt die Höhle in zwei Theile. Der Boden und im Sommer auch die Wände siud mit
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch