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Qualität des Prodnctes nicht halten konnte. Allein schon im ersten Drittel unseres
Jahrhunderts eröffnete Baron Brüdern bei Apcz eine primitive Kohlengrube, die aber
auch wegen zu schlechter Qualität aufgelassen wurde. Nördlich von der alten Apezer
Grube, in den benachbarten Gemarkungen von Sziicsi und Fancsal wurden nenestens
Bohrungen vorgenommen, wobei man auf ein Lager von fast zwei Meter Mächtigkeit
stieß. Diese Entdeckung verspricht der Bevölkerung Ersatz für ihre vernichteten Weingärten.
Für Steingewinnung sind mehrere Orte wichtig: In So lymos werden aus
dem porösen, harten, doch gut zu bearbeitenden Gestein Mühlsteine, Steinkreuze und
Grabsteine geschnitten. Im Steinbruch von Ta r ist der Trachyt schon so verwittert, daß
er sich sehr leicht bearbeiten läßt; er wird blos als Baustein benützt und ist wegen seiner
Weichheit sehr beliebt, auch zu starker Versendung durch das ganze Land gelangt. In der
Umgebung von Tar sind schon seit dem XV. Jahrhundert alle Kirchen und stattlicheren
Häuser aus diesem Stein gebaut.
Wichtig sind in der Matra die alkalischen Mineralwässer. Das berühmteste ist der
Pa räder Sauerb runn ; auch der „Csevieze" von Tar wird gern getrunken. Die
„Cseviczes" (Sauerwässer) von Bene, Recske, Terpes und Maezonka haben schon wegen
ihres geringen Gehaltes an freier Kohlensäure weniger den Charakter von Mineralwässern.
Von altersher berühmt ist die schwefelsaures Eisenoxydul und Alaun enthaltende Quelle
zu Paräd, wo neuestens auch eine Arsenquelle entdeckt wurde. Sehr beachtenswerth sind
ferner die Thermen zu Erlan, die denen zu Ofen, Großwardeiu und in Nordungarn
(Stnbnya, Szklenö, Trentschin u. s. f.) nahe stehen.
Als Besonderheit sei hier noch die sogenannte Petroleum quelle zu Recsk
erwähnt, die Spuren von Erdöl enthält.
Nicht weniger bemerkenswerth sind ferner jene Quellen der Matra, die das gewöhn-
liche süße Trinkwasser liefern. Jeder Bewohner der Matra ist stolz auf diese herrliche
Labe. Nicht nur in den tiefsten Thälern, sondern selbst auf Berggipfeln von 6 bis 800
Meter Höhe brechen solche Quellen zahlreich, oft in armdickem Strahl, aus den Felsen
hervor; so auf dem Gipfel des Qvär bei Haßuos der Ovärbrunnen und mehrere große
und kleine Gerinne auf dem Galya.
Auch die Flüsse der Matra sind zahlreich. Der bedeutendste ist die Zagyva , die zu
Zeiten ganz erstaunlich anschwillt und rasend ins Alföld hinabstürmt, bis sie endlich
irgendwo in der Ebene Jazygiens sich beruhigt. Sie entspringt in Nögräd bei dem Dorfe
Zagyva und verstärkt sich bei Homok-Tereune mit einigen anderen Bächlein, um dann
noch die kleinen und größeren Bäche aus der Matra wie aus dem Nögräder Comitate
aufzunehmen und größtentheils auf der Grenze zwischen Nögräd und Heves über Hatvan
der Theiß zuzuströmen.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch