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Hauptkirche zu St. Bartholomäus, die 1721 im Renaissancestil erneuert wurde. Erwähnens-
werth ist auch die zu Ehren der heiligen Elisabeth von Ungarn errichtete sogenannte
Spitalskirche. Dann ist hier eine kleine reformirte Kirche, deren Bau 1787 begann, doch
stammt ihre jetzige Gestalt nebst dem Thurm aus dem Jahre 1844. Die Judeu haben
eine schmucke Synagoge. Die übrigen öffentlichen Gebäude sind neu und entsprechen
dem Geschmack und den Bedürfnissen der Gegenwart. So das Staatsgymnasium, die
neue Bürgerschule für Mädchen und die große Reiterkaserne. Unter den Privatgebäuden
ist das Baron Orczy'fche Herrenhaus (jetzt Eigenthum der Gräfin Westphalen-Raban)
das schönste; es steht in einem großen, wohlgepflegten Park. Gyöngyös ist Sitz eines
Bezirksstuhlrichters. Es hat ein Stiftnngs-Krankenhans, eine Irrenanstalt, ein städtisches
Armenasyl, zu dessen Gunsten Graf Stephan Kohäry zu Beginn des vorigen Jahr-
hunderts eine Stiftung von 9000 Gulden Conventionsmünze machte, wofür die dank-
bare Bürgerschaft sein Porträt malen ließ (es hängt jetzt im Rathssaale des Stadt-
hauses), endlich eine Anstalt für arme Frauen und zwei Waisenhäuser. Unter den sozialen
Instituten stehen voran der landwirthschaftliche Verein des Heveser Eomitats, der hier
seinen Sitz hat, und die Matraer Abtheilung des ungarischen Touristenclubs, die sich eifrig
bemüht, den Besuch der schönen Matragegend zu heben und unter anderem auf dem Kekes
als Hauptgipfel der Mätra einen 21 Meter hohen Aussichtsthurm, den Matrathurm,
errichtet hat. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört noch das Alaun-Eisenbad am westlichen
Ende der Stadt, eine Schöpfung der Baronin Johanna Jeßenak, geborenen Gräfin
Aloisia Forgäch, mit schönem, schattigem Park; es soll in seiner Wirkung der Paräder
Alaunquelle gleich sein. Die Bürgerschaft hält gewöhnlich hier ihre Sommertanzfeste ab.
Als Sommerfrische und Vergnügnngsort der wohlhabenderen Classe ist noch Bene, jetzt
Mä t r a -Füred genannt, zu erwähnen. Es ist ein kleines kaltes Bad, nördlich von der
Stadt, am Fuße des Kökes, mit stattlichem Hotel und einigen hübschen Privatvillen. Es
ist gegen die nördlichen Winde geschützt.
Nahe bei der Mündung des Kallökthales und Esatornathales liegt der Burgberg,
auf dem im XIII. Jahrhundert, vermuthlich nach dem Tatarensturm, der Ritter Bene
seine Burg erbaute, die schon 1497 Ruine war.
Westlich von Mätra-Füred, in einem anderen Thale, liegt das Dorf So ly mos,
wo harter Stein gebrochen wird, und weiter gegen Westen die Pußta Fajzat am Fuße
eines seltsamen, einsam zum Himmel starrenden Bergkegels.
Westlich von Gyöngyös, am südlichen Fuße des Kis-Bükk, liegt das Dorf
Gyöngyös-Pa ta . Es gibt kaum eine ältere magyarische Ortschaft im Lande. Die Burg
Pata soll nach der Überlieferung noch in der Zeit der Herzoge vom Heerführer Pota
erbaut worden sein. Das Volk nennt das Dorf noch jetzt Pota. Bemerkenswerth ist hier
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch