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durch einen tiefen Spalt fast entzweigeschnittene Felszinne, deren kahle Höhe schwer zu
ersteigen ist. Unweit von Matlärhäza, im unteren, breiter werdenden Thalabschnitt des
Weißwassers liegt, von Fichtenwald umgeben, der schöne Badeort Tät rahäza; die
Szikrastraße führt südöstlich längs des Weißwassers in gewundenem Laufe dahin.
Die Maria Theresienstraße führt von Matlarhäza theils über blumige Wiesen, theils
durch finstere Waldung an den Fuß der Belaer Kalkalpen, die das nordöstliche Ende des
Gebirges bilden. Sie schließen sich mit ihren dicht bewachsenen, weniger schroff nieder-
gehenden Kuppen beinahe unter rechtem Winkel der Granitmasse der Hohen Tatra an,
streichen von Südost zu Nordwest und bestehen aus Trias-, Lias-, Jura- und Kreide-
schichten. Ihre erste Kuppe von der Ebene aus ist der 1.950 Meter hohe Stirnberg
(Homlokos). Neben ihm erheben sich aus dem mit Edelweiß und anderen Alpenblumeu
geschmückten, bequem gangbaren Grat nach einander die beiden Fleischbänke (Meßärßek,
2.011 und 2.024 Meter), der thörichte Gern (Bolond Gerö), der Greiner (Siratö
2.148 Meter), dann als höchster Gipfel der Kette der Havrän (2.154 Meter), ferner
derNovi (2.017 Meter) und Muräuy (1.880 Meter). Von hier schwenkt unsere Straße
nach Norden gegen Barlangliget . Dann erhebt sie sich mit kaum merklicher Steigung
gegen Nordwest zum Paß von Zsdjär (1.081 Meter) und steigt von dieser Wasserscheide
in das Thal der Javorinka, dann in das der Biala hinab, das bis zu diesem Flusse «och
ungarischer Boden ist. Fast bis zur Paßhöhe geht der Belabach mit, den von Norden
her die niedrigeren Bergrücken der Zipser Magnra, von Süden die höheren der Bölaer
Kalksteinkette zwischen sich nehmen. Östlich vom Paß liegt das Dorf Zsdjär , die
ärmlichen Häuser sind über eine weite Fläche verstreut. Die Zsdjärerstraße entsendet bei
Podspädy einen Zweig gegen Südwest ab, der nach Javorina, einer Besitzung des Fürsten
Hohenlohe führt; einst waren da blühende Eisenwerke, jetzt verfertigt nur noch ein Hammer
Stabeisen, während die übrigen Fabriken Cellulose und Pappendeckel erzeugen. Der
Fürst hat die große, einst dem Baron Palocsay gehörige Herrschaft hauptsächlich der
Jagd wegen erworben; auch wendet er dem immer geringer werdenden Gemsenbestand
seinen mächtigen Schutz zu, in seinem großen Wildpark aber äsen etwa 500 Stück
Hirsche und anderes Wild.
Westlich von Javorina gelangt man in das Thal der Bialka. Der Bialkabach
entspringt aus dem Meerauge und dem Fischsee, fließt nordwärts dem Dnnajecz zu
und bildet ans eine lange Strecke die Grenze der Zips gegen Galizien. Mit seinen'
Nebenthälern Roztoka nnd Podnplaßky ist es das größte und wohl auch schönste Thal
der Hohen Tätra. In diesem mittleren Theile seines Laufes bespült der Bach eine Zone
von sedimentärem Gestein, die durch Thalmulden mit 800^1000 Meter hoch gelegenen
Alpenwirtschaft unterbrochen ist. Der südliche Abschnitt dieser Zone, die eben durch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch