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Daiiipfsäge und die Anziehungskraft des sogenannten Hnßparkes (11 Joch groß, mit
Gasthaus, Badehaus und Villen) tragen dazu bei. Dieser Park wurde durch einen wackeren
Bürger und freigebigen Mäeen der Stadt, den kürzlich verstorbenen David Hnß angelegt
und in die Höhe gebracht. Eine Sehenswürdigkeit des hübschen Städtchens ist auch die
römisch-katholische Kirche von 1245 mit allein stehendem Glockenthurm. Sie hat im
Innern alte Wandmalereien, einen Flügelaltar von 1484 uud einen schönen gothischen
Kelch aus dem XIV. Jahrhundert. Auf einem Hügel am oberen Ende der Stadt wurde
1885 das Museum des Ungarischen Karpathenvereines erbaut, das etwa 16.000 Gegen-
stände (zoologische, botanische, mineralogische, geologische und archäologische) nebst einer
schönen Bibliothek enthält. Von hier hat man einen prächtigen und umfassenden Blick auf
die Hohe Tatra, deren gewaltige Kette sich in der Nähe so plötzlich anfthürmt. Bei den
Villen des Hnßparkes zweigt von der Landstraße die gute Fahrstraße nach den Tätra-
bädern ab; sie führt in 15 Minuten nach Felka. Dieses hübsche Städtchen liegt am
Südfuße des breiten Hügelrückens, der die fünf Städte der oberen Zips überragt. Es ist
außerordentlich nett gebaut und sauber gehalten. Der krystallklare, forellenreiche Felkabach
strömt mitten durch, an beiden Ufern mit schönen öffentlichen und Privatgärten besetzt,
unter denen die in der Mitte der Stadt angelegte Krompecher'sche Villencolonie besonders
auffällt. Eine Hauptmerkwürdigkeit ist noch das von den Bürgern der Stadt angelegte
Tätra-Museum, eine reiche, wissenschaftlich geordnete Sammlung von Naturgegenständen,
alten Handarbeiten, Funden aus der Vorzeit und Dingen, die sich auf das alte sächsische
Leben beziehen. Die ummauerte römisch-katholische Kirche ist ein uralter gothischer Bau.
In der Werkstätte des „Hausindustrievereines" werden sehr hübsche Andenken für
Fremde und prächtige Wohnungseinrichtungen aus den verschiedensten Holzarten
verfertigt. An der Straße nach Schmecks folgt weiterhin am Annabach die Gemeinde
Groß-Schlagendorf (Nagy-Szalök). Sie hat eine alte römisch-katholische Kirche von
1317 und ist der Geburtsort zweier bedeutender Gelehrten: Paul und Johann Hunfalvy.
Von der Station Popräd-Felka zieht die Eisenbahn westlich. Einerseits erhebt sich
die Hohe Tatra, andererseits die der Niederen Tatra zugehörigen waldigen Vorberge.
Es folgt Botzdorf (Station Batizfaln), eine Gründung des coines Loti?, Ahnherrn
der Märiässy; dann Bad Luesivna in herrlicher Tannenwaldung, nahe der Liptaner
Grenze. Nun wird mit bedeutender Steigung die Wasserscheide (Hochwald Magas-Erdö,
898 Meter) überwunden und dann geht es abwärts ins Waagthal.
An den Hochwald schließen sich von Süden her die erwähnten Vorberge der
Niederen Tatra. Der mit Steilgipfeln besetzte Felsgrat dieses Gebirges zieht von der
Schwarzen Waag ostwärts, bildet die Wasserscheide zwischen den Flüssen Popper und
Hernad und stößt in der Gegend von Donnersmark (Esütörtökhely) an das ausgedehntere
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch