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Zuflüsse der Weichsel der Ostsee zustreben. Auch die Popper kommt aus der Zips herüber,
bei Hajtuvka, wendet sich bei Palocsa nach Norden, erreicht oberhalb von Orlö die
galizische Grenze und folgt dieser in entgegengesetzter Richtung bis Sznlin. Im Säroser
Comitate selbst, bei Livö, entspringt die Tapoly und fließt an Bartseld vorbei, längs der
östlichen Comitatsgrenze bis Hannssalu hinab, worauf sie alsbald nach Zemplin übertritt,
um sich dort mit der Ondava zu vereinigen. Auch die Oudava entspringt in Säros, bei
dem Dorfe Ondavka, im nördlichen Zipfel des Comitats, wo sie nur einen kurzen Bogen
in der Richtung auf Szviduik macht und weiter unten schon die Zempliner Grenze erreicht.
Der größte Zufluß der Tärcza ist der Szekcsö; er entspringt bei Hertnek, fließt fast direet
nach Süden und fällt unterhalb von Eperjes in die Tärcza. Weitere Zuflüsse der letzteren
sind noch die Delna, südlich von Aranybänya, und die Ösva, die in der Gegend von
Vörösvägäs entspringt. Der Hernad nimmt im Säroser Gebiet nur ein ansehnliches
Flüßchen auf: die Sziuye, unterhalb von Abos, die mit einem Arm bei Rencsisö entspringt,
während ein zweiter dem Branyißkö-Berg entströmt, und zwar auf dessen Zipser Seite,
um — seltsamerweise — durch unterirdische Höhlungen nach Säros, ins Thal von
Siroka, herüberzugelaugeu.
Zum häufigen Anschwellen der Gebirgsbäche trägt das Klima des Comitats nicht
wenig bei. Wie jede waldige Gebirgsgegend, ist auch Säros im Allgemeinen lang
andauernden sommerlichen Regengüssen, sowie stürmischen Witternngs- und Temperatur-
wandlungen ausgesetzt. Die Menge der jährlichen Niederschläge schwankt an verschiedenen
Punkten des Comitats zwischen 647 und 764 Milimeter. Der Winter ist lang und rauh,
für den Eintritt der milderen Jahreszeit aber, wie für den Temperatur-Durchschnitt und
die mit alledem zusammenhängende Entwicklung der Vegetation sind besonders die großen
Unterschiede charakteristisch, die sich für fast nachbarlich gelegene Gegenden je nach ihrer
Höhenlage, aber auch anderen localen Verhältnissen entsprechend, z. B. je nach der mehr
oder minder vor Nordwinden geschützten Lage, ergeben. In Eperjes ist das
Jahresmittel der Temperatur 8.z° L, was im Vergleich mit anderen Punkten des
Comitats und des Oberlandes überhaupt, als mild gelten darf. Daß das Tärczathal
außerhalb von Eperjes und die Hernädgegend das mildeste Klima im Comitate haben, ist
schon dadurch erwiesen, daß hier noch im vorigen Jahrhundert in schönster Ordnung
Weinlese gehalten wurde; wenn jetzt der Weinban mehr zum Vergnügen und der Enriosität
halber betrieben wird, ist dies wohl eher der Verfeinerung des Geschmacks und der
leichten Zufuhr besserer Traubensorten, als etwa veränderten Naturbedingungen
zuzuschreiben.
Den klimatischen und geographischen Verhältnissen des Comitats, insbesondere
seiner Lage an der europäischen Wasserscheidelinie, ist auch die Mannigfaltigkeit seines
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch