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Pflanzenwuchses zuzuschreiben, in dem die baltische und pontische Flora sich begegnen. Die
pontische ist allerdings nur durch die Pflanzen ihrer höchsten Region vertreten, dafür
prangt die baltische mit einem Reichthum aus allen drei Regionen.
In den südlichen Theilen des Comitats und in der Hertneker Gegend kommt die
Eiche noch in stärkeren Beständen vor. Die Buche ist überall heimisch, doch herrschen in
den höheren Gebirgen — in den Quellgegenden der Tärcza, des Szekesö und der Tapoly —
die Fichte, Weißtanne und Föhre. Die Gegend von Eperjes hat die mannigfaltigste Flora.
Auch die Fauna ist nicht minder reichhaltig. Man darf wohl sagen, daß im Säroser
Comitat fast alle Arten der in Mitteleuropa heimischen Thiere vorkommen; von den wilden
Thieren sind der Bär, Wolf und namentlich das Wildschwein sehr häufig, die Vogelarten
sind besonders zahlreich, von Fischen aber führt die Popper Lachse nnd Lachsforellen,
während sich in den Gebirgsbächen die Forelle tummelt.
Die besten Bausteine des Comitats liefert die Umgebung des Szinyeflnsses, insbe-
sondere das Dorf Berthöt. Eisen wurde früher auf der Hertneker Herrschaft des Herzogs
von Anhalt, einst Eigenthum der Graseu Forgäch, zwischen Tarnö und Gerlachö,
gewonnen. Etwas Gold, das aber nicht mehr gesucht wird, kommt im Wasser zu Arauypatak
und bei Aranybänya oberhalb von Sövär vor. .Die hervorragendsten Mineralien des
Comitats sind jedoch das Salz von Sövär Salzburg) und der weltberühmte Opal
von Dubuik (Vörösvägäs), auf die wir noch zurückkommen.
Übrigens ist das Säroser Comitat von allen Schätzen des Mineralreichs am
reichsten mit Mineralwässern verschiedenster Art bedacht. In den älteren Beschreibungen
des Comitats ist die Zahl der bekannten Heilquellen und Sauerbrunnen mit 66, ja 74
angegeben; da aber an manchen Orten mehrere Quellen vorhanden sind, muß die richtige
Zahl weit über 100 sein. Wir erwähnen hier nur die bedeutendsten und zwar an
erster Stelle den alkalisch-mnriatischen Eisensäuerling und die schwefelhaltige Quelle
zu Bartfeld, die Jodquellen zu Ezigelka und Gäboltö, die kohlen- und schwefelsaure
Natronquelle zu Kis-Szeben, die eisenhaltige zu Czemete, die Salzquelle zu Felsö-
Sebes und schließlich, als die jetzt verbreitetsten, die Salvatorquelle zu Sziuye-
Lipöez, die Sultanquelle zu Singler und den auf der Zipser Grenze ausgehenden
Sznliner Sauerbrunnen.
An einen der Säuerlinge, die in der Gegend von Eperjes aufgehen, knüpft sich eine
hübsche Sage. Ihr Held ist König Bela der Blinde, der auf einer Heerfahrt gegen die
polnische Grenze in den Urwäldern des Tärezathales müde Rast hielt und, während seine
Begleiter aus die Suche nach Wasser gingen, im Grase umhertastend Erdbeeren fand, die
seinen Durst stillten. Diesem Zufall habe die an jener Stelle erbaute Stadt den Namen
Eperjes (eper, Erdbeere) zu verdanken. Das Gefolge des Königs aber stieß im Walde
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch