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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Volume 21
Page - 336 -
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Page - 336 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Volume 21

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336 hervorragender Alterthümer. Die schmucksten Privathäuser hat die Hauptstraße von Eperjes auszuweisen; hier bemerkt man namentlich an den Giebeln der Häuser eine eigenthümliche oberungarische Art, den deutschen Stil mit polnischen Motiven zu mischen, was eine Reihe bemerkenswerther Renaissancedenkmäler ergibt. In der Zeit, aus der diese Bauten stammen, waren die drei Saroser Städte einer- seits durch gleiche Organisation, gleiches Leben der Bürger und gemeinsame gewerbliche Interessen, dann aber auch durch gemeinsam ertragene Wechselfälle innig zusammen- geschlossen. Erst waren es die Beutezüge der Hussiten, nach der Mohäeser Schlacht die Parteikämpfe der Gegenkönige, dann wieder die Religionswirren und nationalen Aus- stände, die Kämpfe der Kuruezeu und Labanczen, deren endloses Ungemach sie zu ertragen hatten, und wenn man das in ihnen aufgespeicherte, damals ohne Zweifel sehr werthvolle Vermögen und die durch den Krieg gewiß am schwersten betroffenen gewerblichen Interessen in Betracht zieht, kann es nicht Wunder nehmen, daß diese Städte sich selten auf längeren und trotzigeren Widerstand einließen, daher auch dem Wechsel des Kriegsglücks entsprechend häufig den Herrn wechselten. Auch Kaschau und Lentschau, die den drei Saroser Städten in jeder Hinsicht am nächsten standen, schlössen sich dem durch die Verhältnisse geschaffenen Bunde an, und die Abgeordneten der „fünf Städte" hielten häufig gemeinsame Berathungen ab, um über ihre gemeinsamen Interessen zu verhandeln und den Industriebetrieb gleichmäßig zu regeln. Daß jede der fünf Städte bei allen gemeinsamen Zügen doch auch ihre charakteristische Besonderheit zu wahren wußte, geht aus dem beißenden Humor eines Epigramms hervor, das wohl als „geflügeltes Wort" gelten mag und im XVIl. Jahrhundert durch Simplicissimus Dacianns folgendermaßen aufgezeichnet wurde: „Von Kaschau ungefangen. Von Eperjes nngehangen. Von Bartseld unbeweibt, Von Zeben unbekleibt. Kommt er m die Lent (Lentschau); Kann er sagen von guter Zeit!" das ist eine Anspielung auf die wachsame, mitunter übereifrige Polizei von Kaschau, die drakonische Rechtspflege von Eperjes, die strengen Sitten und die Ehestisterei in Bartfeld und die Lust au spöttischer Nachrede in Zeben. Das Zusammenhalten der fünf Städte fand auch während der Reformationskämpfe seinen Ausdruck in der 1548 erlassenen „conkessio pentapolituna", der ersten protestantischen Consession in Ungarn. Der Protestantismus, der schon 1580 nach Eperjes verpflanzt wurde und in Bartfeld seine erste Synode auf ungarischem Boden abhielt, erfüllte das XVI. und XVIl. Jahrhundert mit seinen Kämpfen, die für das Schicksal dieser
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Volume 21
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (6)
Volume
21
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1900
Language
German
License
PD
Size
15.25 x 21.79 cm
Pages
500
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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