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Geschmack kundgibt. Jetzt gehört Bartfeld zu den großartigsten Badeetablissements des
Landes; im Jahre 1895 hat auch Ihre Majestät die verewigte Königin Elisabeth daselbst
eine erfolgreiche Cur gebraucht.
Die Straße über Bartfeld hatte schon im XIII. und XIV. Jahrhundert ihre
Wichtigkeit; sie war eine der Hauptverbindnngen zwischen Ungarn und Polen. Die
erste Station dieser Linie ist das wiederholt erwähnte Zborö, ein „Marktflecken" mit
2161 Einwohnern. Hier steht die Burg Makowicza, welche an die Räköczi erinnert, wie
auch das alte Schloß im Orte, dessen Park einst die „hundert Linden" enthielt — viele stehen
noch jetzt — aus deren Schatten die Briefe Räköczi I. datirt waren Datum ?bc»ic»vviue
sub eentum tilils"). Die im Renaissancestil erbaute Schloßkirche enthält werthvolle
kirchliche Goldschmiedearbeiten und die Gräber der gräflichen Familie d'Aspremont.
Zborö fiel nämlich sammt der ganzen Herrschaft Makovicza von den Räköczi in weiblicher
Linie, nämlich durch Franz Räköczi II. Schwester Julie an die d'Aspremont, nnd von
diesen an die Grafen Erdödy; erst in neuerer Zeit verkauften es auch diese, und der
Zboröer Theil der Herrschaft gehört jetzt dem Grafen Clary-Aldringen.
Jenseits von Zborö zweigt die Straße nach Galizien in drei Richtungen ab. Der
eine Weg geht direct nach Norden und erreicht oberhalb von Beherö die Landesgrenze;
der andere durchsetzt die Karpathen bei Alsö-Polyänka; der dritte wendet sich gegen
Osten, durchschneidet die ganze Waldgebirggegend von Makowicza und erreicht über
Szvidnik, den Verwaltungssitz der einstigen Szirmay'schen Herrschaft und jetzigen
Stnhlrichtersitz, den sogenannten Dnklaer Paß , der seinen Namen der nahegelegenen
gleichnamigen Stadt in Galizien verdankt.
Auswärts von Bartfeld gelangt man im Tapolythale gegen Westen hin immer
tiefer in die ungeheuren Waldungen der herzoglich Anhalt'schen Herrschaft. Nördlich des
Dorfes Tarnö erreicht man über den Marktflecken Gäbol tö die Heilquelle von
Czigelka; westlich aber kommt man zu dem verlassenen MarieuthalerEisenhammer nebst
Gießerei und weiter zu der von den Grafen Forgach gegründeten Livöer Glashütte. Von
dem Bergrücken zwischen Livö nnd Olejnok, der die Thäler der Tärcza und des Tapoly
scheidet, dem sogenannten „Forgacska"-Paß, hat man nach allen Seiten eine herrliche
Aussicht.
Doch wir müssen nach Eperjes zurück, um von hier aus auch die dritte Stadt des
Comitats, Zeben zu besuchen.
Der Weg von Eperjes nach Zeben führt gegen Nordwest und umgeht zuerst in
weiter Krümmung den Säroser Schlossberg, auf der sogenannten „Säroser Ebene". Am
Fuße dieses Berges liegt die Großgemeinde N a g y - S ä r o s , mit 2675 Einwohnern,
im XIV. Jahrhundert königliche Freistadt, die ihr Privileg unter Sigismnnd verlor.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch