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Bergflanke gelegene Abos ist jetzt ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt, denn hier schließt
sich die Kaschau-Oderberger der Eperjes-Tarnower Linie an. — Die in dieser Gegend
gefundenen Alterthümer scheinen dahin zu deuten, daß hier schon zur Zeit der Völker-
wanderung ein lebhafter Verkehr bestand. Auch die Funde aus der Kalksteinhöhle des
weiterhin gelegenen O-Rnzsin sind Zeugen vorgeschichtlicher Zeit. Gerade an der Zipser
Grenze, gleichfalls am Hernadufer, liegt Phönix-Hutta, dessen Kupferhütte erst vor
wenigen Jahren den Betrieb eingestellt hat.
Dem westlichen Theil des Saroser Comitats wollen wir durch einen Überblick des
unteren Tapolylanfes uud des Osvabeckens (Olsva) gerecht werden.
Biegt man von der Eperies-Bartfelder Straße bei Kapi in östlicher Richtnng ab,
so gelangt man auf der Zempliner Landstraße nach Hanussaln (1157 Einwohner),
mit Schloß der Grafen Dessewssy. Aufwärts vom Tapoly folgt Kaproncza, wo im
XIII. Jahrhundert ein Priorat der Cistercienser bestand. Der nächste Ort ist Giralt, einst
Besitzthum der Szirmay, jetzt Verwaltungs- und Gerichtssitz der Tapolygegend, niit
zahlreichen Herrensitzen. Dann folgt Margonya mit schönem Schloß. In den umliegenden
Dörfern haben besonders die protestantischen Adelsfamilien des Comitats, die Dessewssy,
Bänö, Kolosy, Tahy ihre Wohnsitze. Weiter oben liegt Kurima mit über 1000
Einwohnern, vor Kurzem noch Mittelpunkt der umfangreichen Domäne des Malteser-
ordens, seither aber sammt der Umgebung in Privathände gelangt. Von Kurima aufwärts
gelangt man über Komaröez und Bärtfa-Ujfaln nach Bartfeld.
Die südwestliche Ecke des Säroser Comitats birgt das Övathal. Jenseits von
Sövar gelangt man, an Kakasfaln vorbei, durch herrliche romantische Waldung und
das Szigordthal anf die Berghöhen des Simonka und Libänka, von wo. man das ganze
blühende Thal überblickt. Hier liegt die Niederlassung Dubuik, wo man den edlen Opal
findet, dessen Feuer in allen Farben des Regenbogens spielt. Er ist der eigenthümlichste
Edelstein Ungarns und übertrifft die amerikanischen Opale weitaus an Schönheit und
Werth. Seine Gewinnung geht wahrscheinlich bis in die älteste Zeit zurück, nur kamen
die gefundenen Steine als orientalische in den Handel. Den rationelleren Grubenbetrieb
und Opalhandel hat der treffliche Archäolvge Gabriel Fejerväry angebahnt. Das Gebiet
hatte nebst anderen Besitzungen im Ösvathale dem Andreas Keczer gehört und war nach
dessen Hinrichtung confiscirt worden; Fejerväry pachtete es von dem Ärar, und seitdem
entstanden die ersten regelrechten Bergwerksanlagen, aus denen schließlich der jetzige
Betrieb hervorging. Ins Thal hinabgestiegen, erreicht man zunächst Vörösvägäs, dann
Ösaln, Keczer-Lipoez, Keezer-Peklen und Koßtolan, in deren jedem ein
Herrensitz oder eine Rnine die einstigen Besitzungen der Keczer bezeichnet, die größtentheils
dem Fiscus anheimfielen.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch