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Das Gebiet, dessen flüchtigen Überblick wir im Obigen gegeben, umfaßt 3.821..
Quadratkilometer, mit 382 Gemeinden nnd nach der letzten Volkszählung 168.021 Civil-
personen oder sammt dem Militär 169 033 Einwohnern. Diese Ziffern bedeuten im
Hinblick auf die vorletzte Zählung einen Stillstand und im Vergleich mit noch früheren
Zeiten einen Rückgang, denn selbst wenn man den weniger verläßlichen Aufzeichnungen
aus den Vierziger-Jahren, welche dem Comitat eine Bevölkerung von 192—196.000
Seelen zuschreiben, keinen unbedingten Glauben schenkt, so hat doch auch die Volkszählung
von 1870 um 7.271 Einwohner mehr ausgewiesen, als die jetzige Ziffer.
An diesem Sinken der Bevölkerungsziffer trägt die meiste Schuld die schwierige
Lage der Landwirthschaft und die dadurch bedingte Auswanderung nach Amerika. Denn
der größte Theil der Bevölkerung treibt Landwirthschaft, allein die niedrigen Arbeitslöhne
und der geringe Verdienst trieben das Landvolk anfangs nach dem Alföld, für die dort
früher eintretende Erntezeit, dann aber noch weiter, über's Meer. Dort gingen viele
Auswanderer zugrunde, viele aber kehrten zurück, und zwar mit ansehnlichen Ersparnissen.
In diesen Verhältnissen ist jetzt eine Wendung eingetreten, indem die etwas verminderte
Anzahl von Bauern für ihr amerikanisches Geld Land erworben hat und nicht mehr gern in
Lohnarbeit geht; sie leben bescheiden auf der eigenen Scholle dahin, während die größeren
Besitzer unter dem doppelten Druck der niedrigen Getreidepreise nnd der immer höher
werdenden Arbeitslöhne immer schwerer ihr Auskommen finden. Die Folge davon ist,
daß letzterer Zeit im Saroser Comitat der größte Theil der mittleren Grundbesitze
zerbröckelt in Bauernhände gelangte, ja selbst einige der wenigen im Comitat vorkommenden
Großgrundbesitze parcellirt und verkauft wurden.
Die wichtigsten Bodenproducte sind: Hafer, Roggen, Weizen, Gerste und Kartoffeln;
der größte Theil des Gebietes ist nicht Ackerland, sondern Wald, Weide und Wiese.
Wirkliche industrielle Landwirthschaft wird aus Mangel an Capital nur an wenigen Orten
betrieben, die meisten landwirthschastlichen Spiritusfabriken feiern; dagegen zeigt sich
neuerdings dank dem eifrigen Wirken des Särofer landwirthschastlichen Vereines ein
gewisser Aufschwung der Viehzucht und das Streben, die Race zu veredeln. Nach der
letzten Zählung war die Zahl des Hornviehs 66.700, der Schafe 61.400, der Schweine
aber nur 17.000.
Dem Obstbau ist zwar der Saroser Boden günstig, doch ist auch auf diesem Gebiete
nur hie und da ein Fortschritt wahrzunehmen. Im XVIII. Jahrhundert und um die
Mitte des folgenden war die Obstzucht allgemeiner verbreitet und das Obst gelangte mich
zur Ausfuhr; auch jetzt werden mit Ausnahme von Pfirsichen und Trauben fast alle
einheimischen Obstsorten gepflanzt, doch haben andere Gegenden Säros an Qualität
überflügelt, und zur Ausfuhr gelangen nur die Aprikosen der Zebener Gegend, nebst etwas
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch