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einheitlichen Charakter, seine geographische Zusammengehörigkeit verleihen, sowie auch den
wirthschaftlichen und klimatischen Ausgleich der Verschiedenheiten zwischen der Gebirgs- und
Tieflandgegend bewirken. Ihnen ist es zu danken, daß es selbst in den höher gelegenen
Strichen des nördlichen, gebirgigen Theiles fruchtbare Thäler, hie und da selbst anmnthige
Ebenen mit reicher Vegetation gibt, wo die Nutzpflanzen, wie Mais, Weizen, besonders aber
Roggen und Hafer bis in eine Höhe hinauf gedeihen, die in den Nachbarcomitaten solchen
Gewächsen kaum mehr zugänglich ist. Ihr Werk ist es auch, daß diese höher gelegenen
Stellen ein weniger rauhes Klima haben, und daß der südliche und nördliche Theil des
Comitats, obgleich an Natur so verschieden, dennoch im Klima, ja selbst in der Regenmenge
nicht nur keine bedeutenderen Unterschiede aufweisen, sondern viel gleichmäßiger sind, als die
Nachbargegenden im Westen oder Osten. So beträgt das Jahresmittel der Temperatur in
Saros-Patak 9 6° Celsius, iu Nagy-Mihäly 9° Celsius, und selbst die größte Differenz
beläuft sich auf blos 3—4° Celsius nach oben oder unten. Die jährliche Niederschlags-
menge beträgt in Tokaj 650, in Satoralja-Ujhely 700, in Nagy-Mihäly 760 Millimeter.
Allein dieser Reichthum an Wasseradern hat auch seine Nachtheile. Da die
kleineren Flüsse lauter Gebirgswässer sind, schwellen sie im Frühjahr stürmisch an,
wogegen sie im Sommer förmlich versiegen. Der Wasserstand der größeren Flüsse ist zwar
constant, da sie aber die Gewässer der kleineren Flüsse, wenn diese anschwellen, nicht
abzuleiten vermögen, sind ihre Ufer vielfach in Morast- und Sumpfgebiete verwandelt.
Dies ist besonders im Bodrogköz, zwischen Bodrog und Theiß der Fall, einem Gebiet,
das noch vor Kurzem größteutheils morastig, stellenweise sumpfig war und einen Theil
des Jahres hindurch unter Wasser stand, so daß es an sehr vielen Stellen nur als Wiese
uud Weide zu beuützeu war. Die Bodrogreguliruug geht zwar schon seit 1847 vor sich
uud ist die älteste der mit der Theiß zusammenhängenden Regulirungen, allein sie ist noch
keineswegs beendet. Die Durchschnitte haben den vielgewundenen, über 160 Kilometer
langen Lauf des Flusses um etwa die Hälfte verkürzt und vortreffliche Dämme schützen
seine Gelände vor Überflutung, allein sein geringer Fall und noch mehr die geringe
Stromgeschwindigkeit der parallel fließenden Theiß sind der Ausbildung des Flußbettes
hinderlich. Überdies ist auch die mit der Reguliruug des Flußbettes zusammeuhäugeude
Reguliruug der Binnenwässer noch nicht beendet.
Seiner geologischen Bildung nach weist der Boden des Zempliner Comitats als
herrschende Bestandtheile Karpathensandstein, Trachyt, hie und da Kalkstein nnd Thon-
mergel ans. Die hereinreicheuden Ausläufer der Beskideu bestehen aus Karpathensandstein,
dann aus Saudsteiucu und Mergelschiesern der Kreide- und Cocänperiode. Dagegen
zeigen das Vihorlät-Gntin-Gebirge nnd die Eperjes-Tokajer Bergkette vornehmlich
Trachyt. Der Hauptbestandtheil des Fruchtbodens ist Thonmergel, der ans den
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch